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Niger - Afrika

Durch die Republik Niger

"Schwarzafrika" - durch die Sahara

Unsere beiden Volkswagen hatten also glücklich, wenn auch mit Hindernissen, da wir das erste Mal in Afrika von algerischen Zöllnern wegen eines Formfehler´s mit Erpressung konfrontiert wurden, die Grenze Algerien´s passiert. Es folgten 30 Kilometer schwieriges Gelände mit Sanddünen, bevor wir den Grenzposten des Niger erreichten, wo gerade Siesta gehalten wurde. Es gab dort sogar einige Bäume und eine Wasserstelle, die jauchiges, nach Schwefel stinkendes Trinkwasser lieferte. Doch auf dieses waren wir zum Glück nicht angewiesen. Um Vier Uhr wurde die Grenze wieder geöffnet, unsere Fahrzeuge waren als letzte der Wartenden eingetroffen, deshalb dauerte es lange bis wir von den mit den Narben der Fulbe geschmückten Grenzbeamten gründlich durchsucht und abgefertigt waren. Direkt am Grenzposten bog die Piste nach Arlit ab. Nach ein einigen Kilometern verlor das alte ausgemusterte Lieferfahrzeug, in dem ich mitfuhr, den Auspuff und der Motor begann zu stottern. Es begann sowieso Abend zu werden und wir lagerten.
Morgens legte sich nach dem Frühstück Joachim, unser Fahrer, zur Inspektion unter das Fahrzeug und kam nach kurzer Zeit, wie von einer Schlange gebissen, blitzschnell wieder unter dem Wagen hervor, wobei er sich noch den Kopf anschlug. Dicht vor seiner Nase hatte er nämlich eine riesige Spinne im Gestänge gesehen. Wir holten sie hervor und spielten ein bisschen mit ihr. Ihr wurde eine Heuschrecke gefangen, auf die sie sich sofort stürzte. Nachdem sie uns noch als Fotomodell dienen mußte, wurde das Tier vorsichtshalber getötet.
Bruno, der Fahrer des zweiten Fahrzeugs, hatte nachts auf dem Dach seines VW-Busses geschlafen. Er behauptete, in der Nacht erwacht zu sein und einen zweiten Mond am Himmel gesehen zu haben. Weshalb er uns beim Anblick einer solch seltenen Luftspiegelung nicht geweckt hatte, dafür hatte er jedoch so recht keine Erklärung und alle anderen waren der Meinung, daß er flunkerte.
Bis Arlit war es noch eine weite Strecke mit großen Weichsandfeldern, die unser VW-Pritschenwagen mit dem nicht mehr voll zugkräftigen Motor bewältigen musste. Gegen Mittag wurde die Vegetation etwas üppiger und es tauchten kurz vor Arlit größere Strauchfelder auf. Das Erste das von Arlit zu sehen war, war die große Uranmine.

Arlit

Große Spinne in der Sahara
Große Spinne in der Sahara

Arlit selbst war ein buntes und reges Städtchen mit vielleicht 20.000 Einwohnern und wir gingen auf unsere erfolgreiche Saharadurchquerung erst mal in eine Wirtschaft um "Kus Kus" zu essen und eisgekühltes süßes Wasser zu trinken. Kleine Vögel flogen im Gastraum des Restaurants ein und aus. Da wir noch keine hier gültige Währung hatten, blieb ich als Pfand im Restaurant, während meine Reisegefährten wechselten. Nun mußte man zur Polizei, damals obligatorisch für jeden Fremden der in einen Ort im Niger kam, dann nochmals zum Zoll. Bei der Polizei gab´s einen Anpfiff weil wir nicht sofort, sondern erst nach dem Essen bei ihnen aufgetaucht waren. Eine kleine Ortsbesichtigung, zwei Biere in der einzigen Spelunke und wir fuhren die vorgeschriebenen 500 Meter aus dem Ort, um unsere zweite Nacht im Niger zu verbringen.
Am nächsten Morgen mussten wir feststellen, daß die Luft aus einem unserer Reifen gewichen war. Also zurück nach Arlit um in einer Werkstatt den beschädigten Reifen reparieren zu lassen. Auf dem lebhaften Markt des Ortes gab es Fleisch, Maniokwurzeln, Töpfe, getrocknete Heuschrecken, Tücher...

Agadez

Nochmal zur Polizei um unsere Pässe abzuholen und unser kleiner Konvoi machte sich auf der jetzt geteerten Straße auf den Weg nach Agadez. Wir kamen nun schnell voran, bis uns ein Stein die Scheibe in hunderte kleiner Splitter zerschlug und der Motor nun stärkere Probleme machte. Die Vegetation wurde üppiger, wir befanden uns jetzt in der Trockensavanne, als etwa 20 Kilometer vor Agadez unser Nachtlager errichtet wurde.
Damals zählte unsere Reisegruppe noch sieben Personen, zwei von uns waren Gott sei Dank Mechaniker und so gelang es morgens den Motor notdürftig wieder zu reparieren. In Agadez gab´s bei der Polizei gleich wieder einen Anpfiff weil wir ohne zu fragen in die geheiligte Amtsstube spazierten. Danach ging´s auf Erkundungstour durch den Ort.
Agadez ist ganz aus Lehmziegeln erbaut und viele Häuser wiesen Verzierungen auf. Das höchste Bauwerk war natürlich das Minarett der Moschee, dessen Stockbalken weit aus der Außenwand vorragten. Der Ort wird von 'vielen' Touristen angelaufen und dementsprechend groß war die Zahl der hartnäckigen Souvenierhändler, mindestens Sieben oder Acht. Im Gewimmel des Marktes waren alle Typen der Bevölkerung vertreten. Mit Schwertern bewaffnete Tuaregs, Fulbe und Stadtbewohner verschiedener Ethnien. Wir machten uns auf die Suche nach einer Scheibe, doch waren die Preise einer solchen schlicht unverschämt.
Aus einem Hof erklangen Trommeln und am Eingang saßen zwei zerlumpte Gestalten die Eintrittsgeld forderten. Wir brachten allerdings schnell in Erfahrung, daß die beiden Cleverle in Wirklichkeit Bettler waren und traten ein. Drinnen wurde im Kreise der Zuschauer ein Ringkampf ausgetragen.
Zur Strafe für unsere morgendliche Unverschämtheit bekamen wir unsere Pässe erst Abends, nach verschiedenen Versuchen, wieder von der Polizei ausgehändigt.

Agadez

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