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Ghana - Afrika |
...führte dazu, daß wir Ghana leider innerhalb von zwei Tagen durchqueren mussten. Noch nie hatte ich viel von der Zunft der Zöllner gehalten, doch noch heute überfällt mich der Zorn, wenn ich an diesen Grenzbanditen denke. Zöllner sind in Afrika und Asien, im Verbund mit Taxifahrern und Polizisten, allgemein die größten Gangster, welche ihren einzigen Sinn und Lebenszweck darin zu sehen scheinen, ihren Mitmenschen das Leben so schwer wie möglich zu machen - und sich noch dazu ungeniert die eigenen Taschen zu füllen.
Hinterher haben wir allerdings bereut, dem frechen Kerl an der Grenze den teuren Kugelschreiber nicht überlassen zu haben, denn Ghana entpuppte sich als überraschend schönes und freundliches Land. Damals allerdings herrschte durch den Mangel an Devisen bei manchen Gebrauchgütern, wie zum Beispiel Benzin, große Knappheit. Ein blühender Schwarzhandel mit diesen Produkten war die Folge...
Weil unser Aufenthalt in Ghana so kurz war und mein Reisebericht über dieses Land dementsprechend dürftig ist, habe ich dieser Reisedokumentation einen Abschnitt über die westafrikanische Misere im Allgemeinen hinzugefügt. Vielleicht aber hat mich auch meine unterschwellige Wut über diesen Grenzer zu dieser Ergänzung mit angeregt.
Obwohl der Kerl im Laufe unserer weiteren Reise natürlich nicht der letzte korrupte Beamte mit einer Forderung war, dem wir in Afrika begegnen sollten. Trotzdem habe ich das Gefühl, daß die Ursachen der "afrikanischen Zustände" in Europa oft völlig falsch eingeschätzt werden. Häufig wird in Nord wie Süd nämlich die koloniale Vergangenheit Afrikas als eigentlicher Grund für die meisten Probleme betrachtet, deren Ursachen aber in Wirklichkeit in Afrika selbst liegen und die wenig mit dieser Vergangenheit zu tun haben.