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Nepal - Asien |
Nepal, das einstige Königreich im Himalaya strahlt für viele Menschen im Westen eine große Faszination aus. Mittlerweile weiß die Regierung des Landes dies auch geschäftstüchtig zu nutzen. Kaum irgendwo sonst auf der Welt muß der Besucher einer bewohnten und agilen Stadt, nämlich wenn er denn Ausländer ist, ein saftiges Eintrittsgeld bezahlen. Auch Wanderungen im Gebirge kann der Fremde in diesem Land nur gegen bare Münze unternehmen. Man mag dies als gerechten Beitrag der Touristen zur Entwicklung des armen Landes betrachten. Oder aber als eine Diskriminierung von Ausländern, vor allem dann, wenn diese Ausländer über nicht so viel Geld verfügen wie die Mehrheit der Pauschaltouristen. Reiche Ölscheichs aus Arabien etwa bezahlen schließlich ja auch keinen um das vielfache erhöhten Eintritt, wenn sie in Deutschland irgend etwas besichtigen wollen.
So hat sich Nepal in den letzten vierzig Jahren von einem Traumziel für einige wenige Bergsteiger und sehr viele Hippies mit sehr viel Zeit, aber auch sehr wenig Geld zu einem Luxusreiseland für jene entwickelt, denen es nichts bedeutet, pro Tag den mehrfachen Betrag des Monatsverdienstes eines Durschnittsnepalesen auszugeben. Dieses ausgegebene Geld jedoch kommt nicht etwa der armen Bevölkerung Nepals zugute, es verbleibt zum größten Teil in den Händen einer einflußreichen Clique von Geschäftsleuten und Politikerfamilien, welche den Löwenanteil der Tourismusindustrie unter sich aufgeteilt haben.
Doch können mit nicht so viel materiellen Gütern gesegnete Touristen ja in vielen indischen Teilen des Himalaya nach Herzenslust ihre Wanderungen unternehmen. Die Gegend dort ist mindestens genau so schön, die Berge genau so majestätisch, den Einheimischen wurde noch nicht antrainiert den Touristen ausschließlich als wandelnde Geldquelle wahrzunehmen und noch dazu sind Stadtbesichtigungen kostenlos, denn in Indien werden Fremde nicht von Staats wegen diskriminiert. Das zauberhafte alte Nepal findet man sowieso nur noch in verstaubten Romanen aus der Hippiezeit und in der Realität hat es so wohl noch gar nie existiert, denn die Armut und Unterdrückung der Kleinbauern hat nur optisch etwas zauberhaftes an sich.