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Indien - Asien |
Indien - das ist kein fremdes Land, nicht einmal ein fremder Subkontinent, nein Indien, das ist ein anderer Planet!
So erscheint es den meisten Touristen die dieses Land bereisen. Jedenfalls wenn sie vorher noch niemals ein Land besucht haben, dessen Kultur und Religion so völlig anders ist, als jene unserer bekannten westlichen Welt. Dabei gibt es gar keine einheitliche "indische Kultur", das Land zerfällt in dutzende "indischer Kulturen" und bildet dennoch, sogar über seine Staatsgrenzen im Süden, Nordwesten und Nordosten hinaus, einen Kulturraum, der einzigartig und unverwechselbar ist und bis in den vorderen Orient und nach Südostasien ausstrahlt. Nicht umsonst wird dieses letztere Gebiet auch "Indochina" genannt und selbst bei den Moslems des westlichen Orients haben die indischen Filmproduktionen (Stichwort: Bollywood) eine bei weitem größere Verbreitung als die Produkte aus Hollywood.
Es ist schwer zu sagen, wodurch dieser indische Kulturraum eigentlich gebildet wird, umfaßt er doch die verschiedensten Sprachräume und Religionen, sowie Völker verschiedener "Rasse", jedes mit eigenen Besonderheiten. Selbst die bedeutendste Religion Indiens, der Hinduismus, bildet kein einheitliches Ganzes, sondern ist ein Konglomerat aus einer ungezählten Fülle an Glaubensrichtungen und Götterwelten, welche selbst die meisten der Hindus nicht durchschauen und denen wenig mehr als der Glaube an Wiedergeburt sowie die jahrtausende alten Weisheitsbücher gemeinsam sind. Genau so verhält es sich auch mit der indischen Küche. Jede Region, ja jede Religion hat ihre eigene Küche, so daß es die "indische Küche" eigentlich gar nicht gibt, dennoch kann von der "indischen Küche" gesprochen werden, da alle diese unterschiedlichen Küchen durch ein geheimnisvolles Band exotischer Gewürzkombinationen und Zutaten miteinander verbunden sind. Weshalb die indische Küche mit Sicherheit die vielfältigste der Welt ist. In den modernen indischen Metropolen verweben sich die klassischen indischen Rezepte und Zubereitungsarten der Speisen sogar und bilden eine neue raffinierte Form.
Dem Europäer in Indien bleibt nur die Bewunderung und das Staunen über die fremde Umgebung, die mit unglaublicher Kraft in sich selbst ruht. Manchmal und oft genug aber auch das Entsetzen und der Ekel über unmenschliche Zustände und Gewohnheiten, die keinen Einheimischen zu berühren scheinen. All diese Reaktionen erzeugen unweigerlich das, was man einen "Kulturschock" nennt. Dem begegnet jeder Tourist auf seine Weise. Zwischen Ignoranz über Flucht- oder Hilfsreflexe bis hin zu dem Versuch, mit dieser Kultur zu verschmelzen (letzteres vor allem während der "Hippiezeit"), gibt es unzählige Varianten, doch glaube ich nicht, daß eine davon dem Wesen des Subkontinets gerecht wird. Absurd gar ist der Versuch, Indien "verstehen" zu wollen, ich glaube nicht einmal, daß viele der in diesem Land geborenen Menschen Indien "verstehen", dazu müßte man zu viele Sprachen und Religionen studieren. (Der Leser oder die Leserin frage sich doch einmal selbst, ob er oder sie das eigene Land versteht, was immer das auch heißen mag.) Dennoch bilden die "Indienversteher" eine eigene Unterart der Spezies Mensch und während meiner Aufenthalte in Indien Ende der Siebziger begegnete man dort einer Menge von ihnen.
Stets jedoch wird der westliche Mensch mit seiner Denkungsart ein Fremdkörper in diesem riesigen Land bleiben.
Nach dieser ermüdenden Vorrede nun zu meinen Reiseberichten. Der erste Bericht handelt von einem der berühmtesten indischen Festivals, dem Brahmafest "Pushkar Mela" im Bundesstaat Rajasthan, ein anderer von einem Besuch Agra´s mit dem Taj Mahal, sowie von der heiligen Stadt Varanasi am Ganges im Bundesstaat Uttar Pradhesh. Ein weiterer Bericht über einen ersten Aufenthalt in Indien ist als Teilbericht meiner ersten Asienreise unter dem Titel "Hippie Trail" einsehbar.
(Namen der Bundesstaaten in offiziell indischer Schreibweise.)