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Nepal - Asien |
Wir, das waren meine Begleiterin und ich, erreichten die nepalesische Grenze am 4. Dezember 1979, von Raxaul in Indien her kommend, etwa um 17:30. Zur Weiterreise war es zu spät und so blieb uns nichts weiter übrig, als uns in einem relativ teuren Hotel im Grenzdorf Birganij einzuquartieren. Wenigstens schützte uns dort ein Moskitonetz nicht nur vor diesen lästigen Insekten, sondern auch vor dem Kot der Geckos, die an der Decke Jagd auf jene machten.
Am nächsten Morgen um 6:30 sollte der erste Bus nach Kathmandu fahren, doch setzte sich dieser erst um 8:30 in Bewegung. Stoische Geduld ist die erste Tugend eines Asienreisenden, denn irgendwann geht es meist immer weiter!
Den ersten Teil der Strecke legte der Bus etwa alle 20 Minuten für eine Viertelstunde ein Pause ein. Doch gab es ungewohnt komfortable Sitze im Bus und so gestaltete sich die Fahrt durch das bald beginnende Vorgebirge des Himalaya nicht allzu strapaziös. Zeitweise fuhren wir in den Wolken, denn die Vorberge sind immerhin bis zu fast 3000 Meter hoch und oft schillerte in der Ferne das ewige Eis der Riesen des Himalaya über den Wolken, so unwirklich schön als ob sie gar nicht dazugehören würden.
Vor dem riesigen Tal, welches das Vorgebirge vom Hauptkamm dieser höchsten aller Erdverwerfungen trennt, war die Aussicht am herrlichsten. Fels, eine Schicht Wolken, wieder eisbedeckter Fels, wieder eine dicke Schicht Wolken und über allem die weißen Gipfel vor dem klaren, hellblauen Himmel. Grandios!
Um 16:00 erreichten wir Kathmandu und ich hatte mir mein Versprechen erfüllt, eines Tages wieder hierher zu kommen.
Natürlich wartete bereits eine stattliche Schar von Hotelschleppern, die von den Provisionen lebten, auf den Bus. Zu Fuß ging es erst zur sogenannten Freakstreet, die ihren Anfang am alten Königspalast hatte. Doch behagte uns keine der Unterkünfte in deren Nähe, deshalb charterten wir für 2 Rupien (der Fahrer hatte natürlich erst 5 verlangt) eine Fahrrad-Rikscha und klapperten etliche Lodges ab, bis wir endlich ein vernünftiges, günstiges und mit Glasscheiben an den Fenstern versehenes Dreibettzimmer für 14 Rupien (2.- DM) pro Tag mieteten.
Die weltberühmten Kneipen der Freakstreet, das "Hungry Eye" und das "Don´t pass me by" waren übrigens genau so wie der Eckladen mit dem großen Reklameschild "Hashish & Marihuana" an deren Ende, behördlicherseits geschlossen worden. Die USA hatten neue Gesetze im Land eingeführt. Da Kathmandu zu jener Zeit ein beliebtes Touristenziel war, war auch das kulinarische Angebot entsprechend und wir stopften uns, nachdem jetzt die Unterkunft geregelt war, den Bauch mit Nußhörnchen und Pommes Frites voll, denn während der Fahrt hatte es an den Haltepunkten nur frisch geröstete Erdnüsse, Obst und frittierte Teigküchle zur Verpflegung gegeben. Bei dieser Gelegenheit begegneten wir einem Engländer und einem Australier, die wir schon im Zug in Indien kennen gelernt hatten, diese luden uns zu sich und wir unterhielten uns an diesem Abend bis 22:00 in ihrem Hotelzimmer mit ihnen.
Damals lagerten die deutschen Botschaften noch Briefe ein, was sicherer war als das Poste Restante, und so machten wir uns am nächsten Tag nach dem Frühstück im Restaurant "Mona Lisa" auf den Weg zur Botschaft, doch hatte diese noch nicht geöffnet. Deshalb wurde der Check der Fluggesellschaften vorgezogen, denn wir wollten uns nach dem billigsten Flug von Kathmandu über Dacca und Rangoon, wo wir Stopovers geplant hatten, nach Bangkok erkundigen. Der billigste Flug kostete 180 US$, ohne Rangoon jedoch nur 140 US$ und zwar mit der uns altbekannten Bangladesh-Airline "Biman", mit der wir bereits von Athen nach Bombay geflogen waren. Wir wollten uns die Sache noch überlegen. Danach erhielten wir auf der Botschaft unsere Post, die wir während des Mittagessens lasen.
Geldwechsel auf der Nepal Bank Limited, zurück ins Hotel, auf dem Postamt Briefe abgeben und danach ins Goethe-Institut, um das erste Mal seit Delhi wieder deutsche Zeitungen zu lesen. Im Lesesaal, ich war gerade in den neuesten "Spiegel" der vorletzten Woche vertieft, öffnete sich die Tür und Magnus, ein Bekannter aus Deutschland, von dem wir gar nicht wussten, daß er sich auch in dieser Weltgegend herumtrieb, trat ein.
Überraschtes "Hallo" und wir verabredeten uns für den Abend.
Um 18:00 trafen wir uns im "Mona Lisa" wieder. Anschließend besuchten wir noch einen Pie-Shop. Magnus wollte am anderen Tag nach Pokhara fahren und da ihn seine Reiseroute in etwa zeitgleich mit uns ebenfalls nach Bangkok führte, verabredeten wir, uns mit Hilfe postlagernder Briefe dort erneut zu treffen.
Am 6. Dezember besuchten wir morgens, nach einem reichlichen Frühstück westlicher Art, die thailändische Botschaft, um Visa zu beantragen. Meine Freundin musste jedoch wieder ins Hotel zurück, denn sie hatte ihre Passfotos vergessen.
So sind sie halt, die Frauen...
Ich wartete auf der Vertretung bis sie zurück war und wir begaben uns dann nochmals zu den Flugbüros. Auf dem Weg dorthin musste ich das genossene Frühstück plötzlich und unerwartet krampfhaft wieder von mir geben - ein Glück, daß mir das nicht auf der Botschaft passiert war. Ich war etwas beunruhigt, denn Krankheiten pflegen sich auf diese Weise anzukündigen, doch war das diesmal nur eine normale Körperreaktion auf die ungewohnte Nahrung. Die hygienischen Verhältnisse hatten sich seit meinem letzten Besuch in Nepal nicht verändert.
Der Preis mit 140 US$ für Kathmandu-Dacca-Bangkok war ok, so beschlossen wir, Birma fallen zu lassen und kauften die Tickets. Es folgte ein ausgedehnter Spaziergang durch die Altstadt von Kathmandu und mich überkam beim passieren eines Schnapsladens die Lust, das erste Mal seit Beginn unseres Asientrips wieder Alkohol zu trinken. In Nepal gab es im Gegensatz zu Indien genieß- und bezahlbare Alkoholika, so kaufte ich mir eine kleine Flasche Schnaps und begab mich alleine ins Hotel zurück, das ich dann, aus wohl verständlichen Gründen, den ganzen restlichen Tag nicht mehr verließ.
Die Leute von der Thai-Botschaft waren fix und so bekamen wir dort schon am nächsten Morgen unsere Reisepässe samt Visa von einer freundlichen, eleganten und sehr schönen jungen Thai ausgehändigt. Anschließend nochmals zur Travelagentur um unsere mittlerweile ausgestellten Tickets abzuholen, doch wurden wir auf 15:00 vertröstet. So gingen wir erst mal eine wahrhaftige Pizza essen, kulinarisch hatte sich in Kathmandu während der letzten beiden Jahre wirklich viel verändert. Anschließend setzten wir uns in den großen Park der Neustadt, um noch einige Briefe zu schreiben. Um 15:00 waren unsere Tickets natürlich immer noch nicht fertig, aber eine dreiviertel Stunde später hielten wir sie glücklich in den Händen. Zur Post, nochmal ins Goethe-Institut, das wir dann erst verließen als es schloß und so war es schon Nacht, als wir uns auf den Weg ins "Mona Lisa" zum Abendessen machten.