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Elfenbeinküste - Afrika |
Wer von Norden kommend durch das westafrikanische Land reist, das sich offiziell "République de Cote D´Ivoire", also "Republik der Elfenbeinküste" nennt, erlebt einen erstaunlichen Wechsel der Landschaft. Von relativ trockener Feuchtsavanne mit wenigen Trockenwäldern im Norden, wird das Klima schnell feuchter und etwa ab dem südlichen Drittel des Landes fährt er durch ursprünglichen Regenwald. Besser gesagt fuhr, denn seit jener Zeit, als ich dieses Land durchquerte, ist durch die Raffsucht der Politiker im Verein mit der skrupellosen Holzindustrie ein riesiger Anteil des ursprünglichen Waldes vernichtet worden.
Hinzu kommen Umweltzerstörungen durch die schnell wachsende Bevölkerung. Wer im tropischen Afrika keinen Job hat und eine Familie ernähren muß, der geht eben in den Wald zum Wildern, brandrodet sich illegal ein Stückchen Land oder verdingt sich für einen Hungerlohn als Holzfäller. Daß Verbote und internationale Übereinkünfte sinnlos sind, sondern nur ein weiteres Erschwernis für die Menschen in ihrem Überlebenskampf und eine weitere Einnahmequelle für die bestechliche Beamtenschaft darstellen, wird klar wenn man bedenkt, daß alle diese Tätigkeiten sowieso schon riskant sind. Ein schwerer Arbeitunfall, Malaria und andere lebensbedrohliche Krankheiten, der Biß einer gefährlichen Schlange oder einer hochgiftigen Spinne bedeuten in der Regel auch in den besser entwickelten Regionen Afrikas, zu denen die Elfenbeinküste vor den jetzigen Unruhen gehörte, den Tod.
Nun ja, dafür sitzen wir auf schönen Möbeln und lesen täglich auf aus Tropenholz hergestelltem Papier die neuesten Nachrichten, jedes Ding hat eben zwei Seiten und man sollte ja stets die positive betrachten.
Werden diese Produkte boykottiert, wird sowieso nur dafür gesorgt, daß durch sinkende Nachfrage und entsprechend sinkendem Preis noch mehr Natur zerstört werden muß, denn die Lebenshaltungskosten der Menschen in den Tropen sinken natürlich nicht mit, sondern steigen dadurch sogar. Die Umweltaktivisten, denen seit jeher das Schicksal der benachteiligten Menschen gleichgültig war, haben bis heute nicht begriffen, daß eine Rettung der letzten Reste ursprünglicher Natur nur durch Bekämpfung von Armut und Unterentwicklung möglich wäre. So nimmt zum Beispiel von den rassistisch motivierten Unruhen und mörderischen Gewalttätigkeiten in der heutigen Elfenbeinküste in Europa außer einigen Menschenrechts-Organisationen kaum jemand Notiz. Das Getöse jedoch, wenn, wie 2006 geschehen, illegal Giftmüll nach der Elfenbeinküste exportiert wird und angeblich gar drei Menschen dabei sterben, ist unüberhörbar und wird wochenlang x-mal täglich per Funkwellenpropaganda und auf Papier (man erinnert sich - aus Tropenholz) verbreitet.
Ich jedenfalls hatte das Glück, dieses Land zu bereisen als noch weite Teile des Regenwaldes unzerstört waren und die Menschen friedlich zusammen lebten. Unsere Reisegruppe hatte vor, von Burkina Faso her kommend, die Weihnachtsfeiertage 1980 und den Jahreswechsel in Sassandra an der westlichen Küste der Elfenbeinküste zu verbringen. Dieses Ziel hatten wir uns ausgewählt, weil der Name "Sassandra" einen solch schönen Klang hat...