Singapur

Shopping und Sightseeing

Alte Chinesin mit Tragestange. Schon damals, im Jahr 1980, in Singapur ein Relikt aus vergangenen Tagen.

Am nächsten Morgen erwachte ich recht früh und da ich durstig war, ging ich eine Cola trinken, wobei ich Helmut traf. F. kam auch bald hinzu, und so waren wir komplett und trotteten nach dem Verzehr der Reste meines gestrigen Einkaufs los zu einer Adresse, die wir als Tipp von einem interessanten Italiener namens Fabian auf Sumatra erhalten hatten. Dort verbrachten wir den ganzem Morgen, Helmut erstand dabei einen Fotoapparat und ich gönnte meiner Kamera ein Blitzlicht.
Das Interessanteste während unserer Shoppingtouren allerdings war stets, die neuesten technischen Wunderwerke aus Japan zu bestaunen. Bei einer solchen Gelegenheit bekam ich das erste Mal Pink Floyd`s neue Schallplatte "The Wall" zu hören und ganz neu und in Europa noch für einige Monate unbekannt, waren "Walkman´s" zu haben!
Das Mittagessen nahmen wir in einem Foodmarket wo Helmut, der übrigens fließend malayisch konnte, einen Stand kannte, an dem es billige gute Rindersteaks mit Pommes Frites und Salat gab. Ich mußte noch wechseln und so begab ich mich auf eine Bank. Dort mußte ich zu meiner Bestürzung von dem Wächter erfahren, daß auf den Banken Samstags nach 10:30 gar nichts mehr ging. Mist!
Wir setzten unsere Shoppingtour fort, aber direkt mit Reise-Schecks zu bezahlen war nicht möglich, so versuchte ich es bei einem Geldwechsler, dort jedoch war der Kurs miserabel. Nächster Versuch im Penninsula Hotel, noch schlechterer Kurs und außerdem nur für Hotelgäste! Also eine Taxe zum Touristoffice, dort hatte der Geldwechsler zwar auch schon zu, aber man wusste wenigstens Rat und kannte eine Bank, die länger geöffnet hatte. Diese war leicht per Bus zu erreichen und so kam ich doch noch an meine Dollars zu einem normalen Kurs. Zurück im besagten Geschäftsblock erstand ich mir meinen gewünschten Stereo-Radiokasettenrecorder, ein sehr gutes Gerät, das mich viele Jahre begleitet hat.
Den Rest des Nachmittags saßen wir bei Musik in einem Park, danach kauften wir uns Bier und von dem für die arbeitenden chinesischen Hausfrauen vorbereiteten Essen, das an vielen Ständen angeboten wurde und begaben uns in unser "Hotel" wo wir einen gemütlichen Abend verbrachten.

Dieser freche Malaye streckte mir die Zunge heraus, als er bemerkte, daß er fotografiert werden sollte.

Morgens klagte F. über starke Schmerzen in der Leistenbeuge, ich tippte aus eigener Erfahrung auf Blutvergiftung. So fuhren wir mit einem Taxi in die nächstbeste "Klinik". Dort jedoch hatte man sich auf Hühnerpocken spezialisiert, doch klärte man uns auf, ein paar Straßen weiter gebe es ein richtiges Krankenhaus, wo die Ärzte tatsächlich eine beginnende Blutvergiftung feststellten und behandelten.
Zurück in der Bencoolen kam Helmut, denn wir hatten ausgemacht, heute den Tiger Balm Garden zu besuchen, F. konnte natürlich nicht mit und war darob ziemlich sauer, daß ich nicht Händchenhaltend neben ihr verbleiben wollte.
Wir zogen also los, wobei wir uns an die Geheimwissenschaft der hiesigen Bus-Linien noch immer nicht gewöhnt hatten und nach dem dritten Fehlversuch endlich nahmen wir ein Taxi. Die Stadt machte am Sonntag einen fast toten Eindruck, ähnlich wie europäische Städte. Die Fahrt führte unter einer Seilbahn hindurch, die auf den höchsten "Berg" (160m) von Singapur führte und kostete 3$, denn es war recht weit. Nie habe ich übrigens in Singapur erlebt, daß es Streit über den Preis mit einem Taxifahrer gab, in Asien ist das sehr ungewöhnlich, habe ich sonst doch schon sogar Handgreiflichkeiten (in einem Touristenort in Thailand - allerdings viele Jahre später) erlebt! Es empfiehlt sich in Asien und Afrika sehr, sich nicht auf das Taxameter zu verlassen, sondern die Kosten vorher auszuhandeln und dabei zu bedenken, daß der Preis nur einen Bruchteil des Preises in Europa beträgt.

Die "Tiger Balm Gardens Singapore" wurden umbenannt in "Haw Par Villa".

Der Eintritt in den Garten war frei und das aus gutem Grund. Nie vorher hatte ich eine solche Ansammlung von Kitsch erlebt. Überall Gips, grell bunt bemalt und von etwas Grün umgeben. Eher etwas für Kinder. So blieben wir dort nicht lange, sondern fuhren in einem oben offenen Doppeldeckerbus in den "Japanischen Garten". Dieser war eher ein Park und leider noch ziemlich neu angelegt. Nach einigem Aufenthalt ging es per Bus ins Chinesenviertel. Dort nahmen wir ein pompöses Mahl in den Foodstall´s ein. Platten mit zart gebratener Leber, appetitanregend scharfem Schweinefleisch, exotischen Gemüsen, frischen Meeresfrüchten und eingelegten Chillischoten bedeckten unseren Tisch. Vorzüglich! Doch die Rechnung ebenso, auf stolze 16 $ lautete sie (- nein betrug sie, da man einen Kassenbon samt Steuerbeleg bekam!!!). Mit den Getränken immerhin fast 7 DM pro Nase, so teuer hatte ich in Asien noch nie lunchiert! Doch das köstliche Essen war es wert!
Jetzt mußte ich nach meinem Schatz sehen, doch Schatzi war ausgegangen und ich konnte nicht ins "Zimmer".
So trank ich bei einem Chinesen Tee, der nächste Versuch war erfolgreicher und ich durfte mir anhören, was für ein übler Kerl ich war. Anschließend begleitete ich die Mißmutige zum Essen und wir verbrachten den restlichen Abend in der Herberge.

Ein Besuch im Botanischen Garten von Singapur ist wirklich sehr empfehlenswert. Insbesondere das Orchideenhaus ist faszinierend.

Am Montag mußte ich schon wieder wechseln und ein Besuch in der polnischen Botschaft im Showtower stand auf dem Plan, wo wir Visa beantragten, da unser in Bangkok gekaufter Rückflug zwei Tage Aufenthalt in Warschau vorsah. Vom 23. Stock des Towers hatte man eine wunderbare Aussicht auf Stadt und Hafen. Wir fuhren dann per Bus zum Botanischen Garten, von dem ich glaube, daß es einer der schönsten Gärten in Asien ist. Etliche Stunden verbrachten wir dort (F.s Schmerzen hatten sich durch die Antibiotika deutlich gebessert) und wir besichtigten auch den angeschlossenen faszinierenden Orchideengarten. So war es bereits später Nachmittag, als wir in der Bencoolen wieder auf Helmut trafen. Wir beschlossen einen Kinobesuch für den Abend in der Innenstadt. Die verbleibende Zeit benutzten wir für einen abendlichen Bummel auf den Märkten. Der Film begann um 9 Uhr, irgend so ein doofer neumodischer und groß angekündigter Horrorfilm. Als wir aus dem Kino traten goß es in Strömen, Schatzi rutschte auf der glitschigen Markierung eines Zebrastreifens mit ihren Gummischlappen aus und landete unsanft auf dem Boden - schuldig war natürlich ich.

Personen-Transportboot in Singapur

Am nächsten Morgen konnten wir nach dem Frühstück unsere Pässe wieder von der Botschaft holen. Alle drei wollten wir von Singapur aus Pakete nach Hause schicken. Die aufwendige Verpackung und das Versenden auf der Post nahm etliche Zeit in Anspruch (das billige Verschicken mit der stinknormalen Post hat übrigens auch in Nepal, Thailand, Indien und sogar Westafrika immer einwandfrei geklappt, wenn es auch etwa drei Monate dauerte bis die Pakete auf dem Seeweg in Deutschland eintrafen). Anschließend noch ein paar Kleinigkeiten auf den Märkten kaufen und im Nu war es Abend. Helmut und F. begaben sich nach dem Essen noch in die Stadt in eine Disco, während ich mich von Helmut verabschiedete und nach Hause ging um unser Reisegepäck herzurichten.

Am 23. April nahmen wir nach dem ausgiebigen Frühstück den Bus nach Jahore Baru. An der Grenze wurden wir jedoch aus dem Bus beordert, und so mußten wir den nächsten abwarten, der uns in diesen Ort beförderte, wo F. und ich uns an die Straße stellten, um Malaysia per Autostopp zu durchqueren und uns in Penang wieder mit Helmut zu treffen, um ein zweites Mal "seine" beeindruckende malayische Familie auf der Insel Langkawi zu besuchen.

Das Sonntags beinahe ausgestorbene moderne Zentrum von Singapur im Jahr 1980