Im Westen von Pulau Langkawi wollten wir den Wasserfall "Seven Wells" nahe der Küste besichtigen. Dieser war, außer bei Ebbe von See her, nur über einen kaum erkennbaren und etliche Kilometer langen Pfad durch den Dschungel zu erreichen. In dem Dorf der Bucht, in der wir unseren Trip starteten, beschrieb uns ein alter Mann den Weg, denn es war gerade Flut und der Wassefall nicht mit dem Boot zu erreichen. Auf diesem Küstenpfad galt es nicht nur, umgestürzte Bäume übersteigend und das Geäst auseinander drückend, sich nicht zu verirren, sondern manchmal auch knietief auf scharfkantigem Grund im Wasser watend, unerklimmbar steile Klippen zu umgehen, sowie weniger steile Felsen zu erklettern. Wir staunten deshalb nicht schlecht, als wir an einer Stelle aus dem Busch stolperten und uns plötzlich inmitten von vielleicht 20 bemalten Männern eines militärischen Trupps ohne Hoheitszeichen wiederfanden. Um ein Haar wäre ich fast über ein Gewehr gestolpert. Die Boys übten in der kleinen Lichtung einer Bucht mit ihren Maschinen- und Schnellfeuergewehren gerade Krieg. Sie unterhielten sich leise auf Englisch und waren genau so erstaunt wie wir. Zu uns sagten sie aber kein Wort, ja, sie schienen sogar sauer darüber zu sein, dass sie nicht einmal mehr im malayischen Dschungel ungestört Cowboy spielen konnten. Vielleicht waren sie aber auch ohne Wissen der malayischen Regierung hier gelandet. Wir hielten die Jungs zwar für Aussi- oder Ami-Marines, es könnte aber auch irgend eine Söldnertruppe gewesen sein.
Ein paar hundert Meter weiter führte uns dann ein fürchterlicher Gestank zu diesem Delphin-Kadaver, der in einer schmalen Wasserzunge, welche ein paar Dutzend Meter weit ins Land reichte, angespült worden war. Wir hofften doch sehr, dass die Kriegsindianer damit nichts zu tun hatten...
Küstenwald auf Langkawi
Durch solchen Wald, der sich entlang der Küste von Langkawi hinzog, verlief der Pfad zu dem Wasserfall. Diese Aufnahme entstand in einer der vielen kleinen Buchten, in welche der "Pfad" immer wieder mündete.
Dschungelpfad an der Westküste Langkawis
Der überwucherte Pfad war der einzige Weg, der zu jener Zeit bei Flut an den "Seven Wells"-Wasserfall führte. Daß wir nur Flipflops an den Füßen hatten, war schon o.k., denn das Gelände war teilweise so steil, daß wir entweder ins Meer vorspringende Felsen umwaten mussten, oder aber tiefer ins Landesinnere eindrangen, um diese Stellen zu umgehen. Allerdings hätte uns ein Buschmesser gute Dienste geleistet, doch mit so etwas hatten wir nicht gerechnet. Als wir den Delfinkadaver fanden, hatten wir bestimmt schon etwa 10 Kilometer zurückgelegt, die Entfernung war uns aber mit etwa 6-7 Kilometer angegeben worden, und so beschlossen wir hier, wieder umzukehren.
Fischkutter bei Ebbe am Strand von Langkawi
Diese Bucht war Start- und Endpunkt unseres Ausfluges an den Küstenwasserfall. Bei unserer Rückkunft in der Bucht war mittlerweile die Ebbe eingetreten, und wir, bzw. unser malayisch sprechender Freund, unterhielten uns wieder dem Alten. Wir seien schon richtig gewesen, meinte der. Nur noch ein kurzes Stück, und wir hätten unser Ziel gesehen.
Im Hintergrund des Fotos eine der vielen kleinen vorgelagerten Inseln von Pulau Langkawi.