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Türkei - Asien |
In Bergama fand ich eine saubere, nette und billige Pension, das „Pergamon" in der ich für 1000 TL. pro Nacht logierte. Der Ort war wirklich sehr angenehm und beschaulich, trotz dem es ziemlich viele junge Touristen hier gab.
Ich entdeckte eine Teestube an der Hauptstraße, in deren Garten ich im Schatten der Bäume zwei oder drei Mal eine Nargileh, eine Wasserpfeife, rauchte und das Treiben auf der Straße beobachtete oder dabei las.
Es gab verschiedene Tabaksorten, der teuerste war ägyptischer Tabak. Die Nargileh wurde mit Hilfe eines kleinen Stücks glühender Holzkohle an der Spitze des in ein großes Tabakblatt gerollten Tabaks entzündet. Ab und an kam ein Junge mit neuer Holzkohle und einer Zange durch den Garten, um ausgegangene Pfeifen, deren Tabakvorrat sehr lange reichte, neu zu entzünden.
Bergama war natürlich wegen des ehemaligen Pergamon berühmt. Ich handelte mit einem Taxifahrer einen vernünftigen Preis für die einfache Fahrt zur antiken Akropolis aus, welche das oberste Plateau eines hohen Hügels bedeckt. Dort besichtigte ich stundenlang die alten Ruinen. Hier oben war alles wesentlich besser erhalten als in Troja und deshalb ziemlich interessant. Pergamon verfügte schon in der Antike über eine Druckwasserleitung, welche die alte, fast den gesamten kleinen Berg bedeckende Stadt mit Wasser versorgte. Berühmt war Pergamon im Altertum aber für seine riesige Bibliothek (aus dem Namen Pergamon leitet sich das Wort „Pergament“ ab). Auch ein gewaltiges antikes Theater war in die Flanke des Berges gebaut. Langsam spazierte ich durch die Ruinen der einstigen Großstadt den Hügel hinunter. Hier an der Bergflanke gab es meist nur Reste ehemaliger Wohnhäuser. Unten im Tal begann Bergama, das sich fast nahtlos dem Ruinenfeld anschloß.
Am nächsten Tag marschierte ich auf einer ungeteerten Straße entlang eines militärischen Sperrgebietes in das ziemlich außerhalb gelegene Asklepieion. Die armen uniformierten Kerle, die von ihren Offizieren in voller Montur durch die sengende Hitze gescheucht wurden, taten mir leid. Als ich mein Ziel endlich erreicht hatte, setzte ich mich erst mal im Schatten eines Baumes auf einen Stein, um eine zu rauchen, denn ich war ziemlich erschöpft, der gesamte Weg war völlig schattenlos gewesen. Ein Alter kam und setzte sich zu mir.
„Ingiliz, Fransis?“
„Alman!“
„Ah, Adolf Hitler! Bumm bumm!“
Wobei er die Geste des Schießens machte.
„Ja!“ Lachte ich nickend.
Er zeigte mir dann eine mit verwitterten Steinen gefasste Quelle, aus der allerdings nur ein sehr dünner Wasserstrahl floß, ja eigentlich fast nur tröpfelte. Doch war das Wasser, das ich mir in die hohle Hand rinnen ließ, kühl und schmeckte gut, eine Wohltat in dieser Hitze.
Entsetzt wurde ich von einem amerikanischen Ehepaar dabei beobachtet. Die Frau konnte nicht begreifen, weshalb ich dieses vermutlich von Cholera- oder wenn nicht sogar Pest-Erregern verseuchte Wasser trinken konnte. Vermutlich hatten die beiden einen jenen Reiseführer dabei, welche das Trinken von nicht industriell abgefüllten Getränken als extreme Gefahr für Gesundheit und Leben des Reisenden darstellen.
Asklepieion war in der Antike ein Heilbad für die bessere Gesellschaft, und etliche Ruinen und die Reste einer Prachtstraße waren dort zu sehen. So blieb ich auch hier einige Stunden und identifizierte anhand meines Reiseführers, um was für ehemalige Gebäude es sich bei den Ruinen handelte. (Die Quelle war übrigens die ehemalige Heilquelle, die den Ruf des Ortes einst begründet hatte.)
Glücklicherweise fand ich dann eine Fahrgelegenheit zurück in den Ort.