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Türkei - Asien

Reise durch den Westen der Türkei

Istanbul und Rückfahrt

Mein erster Weg in Istanbul führte mich natürlich zum Reisebüro, denn am nächsten Tag sollte mein Bus fahren. Ich erkundigte mich also bei dem braven Mann, ob für meinen Bus morgen alles klar sei.
Er verlangte mein Ticket zu sehen, ich holte es hervor und gab es ihm, er betrachtete es und riß es in der Mitte durch. Unbeeindruckt von meiner, wahrscheinlich nicht gerade sehr klugen, Miene öffnete er die Kasse und legte den Kaufpreis des Tickets auf den Tisch!
Auf meine Frage was das denn solle, erklärte er mir unverblümt, es sei gerade kurz vor (oder nach?) wichtigen Feiertagen, die Busse seien alle überbucht und für diesen Preis gebe es zur Zeit keine Fahrt nach München.
Kein Zweifel, ich war wieder in Istanbul.
Ich vollführte ein Theater, drohte mit der Polizei, allein es half nichts.
Trotzdem blieb ich hartnäckig, erklärte allen Kunden die den Laden betraten, daß hier Betrüger am Werk seien und schließlich kam der Chef der Agentur. Er wolle sehen, was sich machen ließe und schließlich erhielt ich doch noch ein Ticket für „nur“ 50.- Mark mit einem Bus, der noch an diesem Abend gehen sollte.
Ich konnte mein Gepäck auf der Agentur deponieren. Danach suchte ich in ein Restaurant auf, das ausschließlich mit Touristen besetzt war, wurde dort jedoch wieder raus geworfen, da ich mich über einen „Steueraufschlag“, der mir auf meiner ganzen Reise noch nicht begegnet war, beschwert hatte. (Ich solle mich erst mal mit den Sitten in der Türkei vertraut machen, meinte der Geschäftsführer.) Deshalb besuchte ich den großen Basar, nahm dort etwas zu mir, sah mich um und stellte mich abends wieder in der Agentur ein. Mehrere Deutsche und ein australisches Paar hatten sich mittlerweile auch dort eingefunden und wir fuhren zum großen und unbeschreiblich betriebsamen Busbahnhof direkt vor der mächtigen Stadtmauer (zwischenzeitlich anscheinend an anderer Stelle neu erbaut).
Doch die Abfahrt verzögerte sich, der Bus sei defekt und die Reparatur schiebe die Abreise etwas hinaus.
Wir warteten im Raum der Busgesellschaft und begannen mehr und mehr zu meutern. Das australische Paar ließ sich das Ticket wieder ausbezahlen und wollte den Zug nehmen, der fuhr wenigstens sicher ab. Auch uns bot der Agent das Geld wieder an, doch es ging schon fast auf Mitternacht und wo sollten wir hin? Nach diesem Tag noch ein Hotel suchen kam für mich nicht in Frage, ich hatte letzte Nacht nicht geschlafen und war für solche Aktionen schlichtweg zu müde.

Istanbul
Istanbul

Wohl auch um vor der jungen Dame aus unserer Gruppe nicht ungalant zu erscheinen, lud uns der Agenturchef in ein nobles Restaurant am Bosporus ein und ließ Essen und Getränke auffahren. Das feudalste Mahl das ich je in der Türkei zu mir nahm. Ich war damit zufrieden gestellt und fand das in Ordnung, die anderen waren jedoch noch immer ziemlich griesgrämig. Vor allem die Frau in unserer Gruppe, da der Agenturchef sie zum Tanz aufforderte, was als Anmache aufgefasst wurde.
Wir übernachteten anschließend im Gebäude der Busgesellschaft und am nächsten Morgen saßen wir dann endlich im Bus.
Am 15. August 1986 überschritten wir auf dem berühmten "Autoput" die Grenze zu Bulgarien und über Sofia, Jugoslawien und Österreich erreichten wir Deutschland ohne daß wir an einer einzigen Grenze genauer kontrolliert worden wären. Erst in München erfuhr ich, daß der Bus ins Donautal Richtung Ehingen fuhr, und bat deshalb den deutschen Fahrer, mich erst in Ulm aussteigen zu lassen.

Busbahnhof Istanbul
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