Reiseberichte | ||
Reise-Informationen | ||
Indonesien - Asien |
Der Höhepunkt unserer fast dreitägigen Schiffsreise von Padang auf Sumatra nach Jakarta auf Java war zweifellos das relativ nahe Passieren des Krakatau, bzw. des Anak Krakatau oder "Kind des Krakatau, zwischen diesen beiden riesigen Sundainseln. Denn bekanntlich sprengte der Ausbruch des Krakatau am 27. August 1883 die gesamte alte Vulkaninsel in die Luft. Mittlerweile hatten aber Vulkangipfel erneut die Wasseroberfläche durchbrochen und sich zu einem ansehnlichen Berg aufgetürmt. Vom aktiven Vulkanschlot stiegen in ständigen kurzen Intervallen dunkle Rauchsäulen auf und verteilten sich in mittlerer Höhe mit dem Wind, als wir westlich an ihm vorüber fuhren.
Unser Schiff verlangsamte während der Passage der Inseln stark seine Fahrt, ob auf Grund der Strömung oder aus einem technischen Grund, das weiß ich nicht. Sicherlich aber nicht, um den Passagieren einen längeren Genuß am Anblick der Vulkaninseln zu ermöglichen. Eine Schule von aus dem Wasser springenden Delfinen sorgte jedenfalls für zusätzliche Kurzweil.
Als Privileg unserer Hautfarbe durften wir zusammen mit den Kabinenpassagieren das Schiff im Hafen von Padang schon früh betreten. Dessen Beladung mit Fracht war da noch längst nicht beendet. Das Linienschiff war nämlich nur ein einfacher Frachter, der zusätzlich mit einigen Passagierkabinen ausgerüstet war. Die überwiegende Mehrzahl der viele Hundert zählenden Passagiere hatten wie wir nur billige Tickets für die Deckspassage, zunächst mussten diese bis zum Abend trotz Regen auf dem Kai warten, obwohl das Schiff eigentlich schon um 10 Uhr morgens hätte ablegen sollen. Anschließend galt es für sie, sich irgendwo auf dem Schiffsdeck ein Plätzchen suchen, um ihre Decken und Matten auszubreiten. Wollte man sich auf Deck bewegen, musste man sich auf einem der schmalen Pfade, welche sich zwischen den Leuten gebildet hatten, ständig über Liegende steigen, die diese Pfade an etlichen Stellen blockierten.
Glücklicherweise wurden westliche Rucksackreisende, wir waren insgesamt zu viert - ein Kanadier und ein Engländer hatte sich zu meiner Begleiterin und mir gesellt - nicht nur schon früh an Bord gelassen, sondern auch auf das Oberdeck geleitet, wo wir uns neben den Brückenaufbauten auf den Planken, noch dazu unter einem Dach, niederlassen konnten. Es waren wohl schon öfter des Nachts junge westliche Reisende auf Deck ausgeraubt oder bestohlen worden.
Es hätte also fast eine nicht völlig unangenehme Reise werden können, hatte sich nicht herausgestellt, das die etwa 15-20 Toiletten, die auch wir benutzen mussten, für die große Zahl der Passagiere völlig unzureichend war. Noch dazu waren die ersten Toiletten nach einem Tag verstopft.
Ich erinnere mich nur ungern daran, aber gegen Ende der Fahrt, am letzten Tag, musste man sich die Hosen bis weit über das Knie hochkrempeln und in einer Mischung aus Wasser und treibenden Fäkalien durch die Aufbauten zu den Aborten der Deck-Klasse waten...
Neben der Schiffsbrücke hatten wir also einen relativ trockenen Schlafplatz auf den Planken bekommen. Zumindest, wenn wir uns bei den häufigen Regenschauern eng an die Wand der Aufbauten drückten. Die Passagiere auf dem Deck waren weit schlimmer dran, viele waren dem Regen völlig schutzlos ausgesetzt. Es war zwar tropisch warm, auch fühlte sich der Regen eher wie eine lauwarme Dusche an, doch sorgte der Fahrtwind bei nasser Kleidung schon für einige Unterkühlung.
Während der noch lang andauernden Beladung im Hafen von Padang war ich nach vorne auf die Brücke gegangen, um mir die Zeit zu vertreiben. Die Schiffsleute behandelten das Ladegut nicht gerade sehr sorgfältig. Als ein PKW auf einer kleinen Plattform mit dem Kran an Bord gehievt wurde, knallte er voll an die Bordwand und ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen. Einige Meter neben mir stand ein Schiffsoffizier, der die Ladung überwachte. Ärgerlich verwies er mich daraufhin von der Brücke und während der ganzen Fahrt durften wir diese nicht mehr betreten.