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Indonesien - Asien

Indonesien, Reich der siebzehntausend Inseln

Vulkan Bromo - Blick vom Schlot
Vulkan Bromo - Blick vom Schlot auf den äußeren Kraterrand

Zum Vulkan Bromo

Die nächste Station unserer Reise durch Indonesien im Jahr 1980 sollte der Vulkan Bromo werden. Deshalb nahmen wir in Yogjakarta den Nachtzug nach Surabaya. Das war nun wieder wie in Indien. Der Zug sollte genau um Mitternacht abfahren, es wurde aber 2:30 Uhr bis er überhaupt erst in den Bahnhof von Yogja einfuhr. Noch dazu war er schon völlig überfüllt, sogar auf den Toiletten hatten Passagiere ihre Schlafmatten ausgerollt. Nur mit Müh und Not konnten wir schließlich ein kleines, noch freies Plätzchen auf einem Gang finden, wo ich mich auf meiner Reisetasche nieder ließ. Da bis 3:30 der Zug immer noch nicht losfuhr, entschlummerte ich, pflichtbewußt im Traume weiter unser Gepäck bewachend. Meine Begleiterin nämlich rannte in der Zwischenzeit dem Stationsvorsteher die Bürotür ein, bis der sich anfangs hartnäckig weigernde Beamte schließlich entnervt Anweisung gab, unsere Fahrscheine zu erstatten. Unser Zug nach Surabaya hatte Maschinenschaden, auf dem gegenüber liegenden Bahnsteig jedoch wartete ein fast leerer Zug auf seine Abfahrt nach Probolinggo, was sogar noch näher an unserem Ziel als Surabaya lag. Meine Begleiterin erstand daraufhin Fahrscheine mit Platzreservierung für diesen Zug. Deren Preis war sogar deutlich geringer als der erstattete Betrag. Als sie um etwa 4 Uhr wieder bei mir eintraf, weckte sie mich und wir wechselten den Zug.
Von der Rückerstattung der Fahrscheine vielleicht abgesehen, mögen solche Verhältnisse jüngere Deutsche an eine ganz normale Fahrt mit der Deutschen Bahn erinnern. Damals jedoch, bevor "der Dicke" das Land zur Bananenrepubik umgestaltete, war Deutschland noch ein zivilisiertes Land, mit großteils unbestechlichen Politikern und Zügen, welche ebenfalls großteils ihre Fahrpläne einhielten. Selbst wenn das heute jemand der das nicht mehr selbst erlebt hat, nicht zu glauben vermag...
Der Zug der uns dann nach Probolinggo brachte fuhr jedenfalls pünktlich um 5:40 ab, während der andere immer noch am Bahnsteig stand. Um Drei Uhr erreichten wir Probolinggo, wo wir erst speisten und fuhren dann mit einem Minibus nach Ngardisar, der Ansiedlung unter dem äußeren Kraterrand des Bromo, in der Gemeinde Sukapura. Die kurvenreiche zweistündige Fahrt durch die Landschaft bot phantastische Aussichten auf das regennasse Massiv des 2329 m hohen Vulkans Bromo und war ein ganz besonderes Erlebnis.

Blick in den Krater des Bromo
Blick in den Krater des Bromo

Bei unserer Ankunft in Ngardisar dämmerte es bereit. Besucher mussten sich hier erst mal in einem Büro anmelden und 50 Rps. für irgendwas bezahlen, vermutlich ein Eintrittsgeld für den Naturpark. Genau ließ sich das nicht feststellen, das Billett war in indonesisch und der Betrag zu gering für weitere Recherchen. Die anschließende Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich schwierig, die verlangten Preise hier waren schlicht unverschämt. Für 1250 Rupiahs, also etwa 4 Mark pro Person bekamen wir schlußendlich doch noch eine recht anständige Unterkunft. Da wir bereits um 3 Uhr auf den Vulkan aufbrechen wollten, legte ich mich bald schlafen, während meine Begleiterin noch mit ein paar anderen Europäern aus ging. Ich war der Letzte im gesamten Haus, der bei ihrer Rückkehr erwachte...

Sonnenaufgang am Bromo
Sonnenaufgang am Bromo

Wanderung zum Vulkanschlot

Vulkan Bromo

Trotzdem war es dann meine Begleiterin, welche im Gegensatz zu mir den Wecker rasseln hörte und mich weckte. Bis zum äußeren Kraterrand waren es etwa 2,5 Kilometer. Viele ältere Besucher ließen sich auf Gäulen zum Vulkan führen. An der Caldera angekommen, tranken wir in dem dort stehenden Hotel einen Kaffee, bevor wir uns an den steilen Abstieg ins Innere des großen Kraters machten. Bis zum Inneren Krater des Bromo waren es nochmals etwa 2-3 Kilometer durch eine Art Sandwüste, und besser hätten wir auf den Kaffee verzichtet. Denn die Sonne ging gerade auf, als wir die Hälfte der angelegten Treppen auf den etwa 100 Meter hoch aufragenden und steilen Schlot des Bromo zurück gelegt hatten. Egal, nun betrachteten wir halt das Naturschauspiel auf halber Höhe. Der Grat des Bromo-Kraters war recht schmal, nach innen fiel er ein gutes Stück steil ab, um in einem großen gähnenden Loch zu münden, aus dem Rauchschwaden stiegen. Nach 20 Minuten waren die meisten Besucher wieder verschwunden, der Sonnenaufgang war ja vorüber, nur etwa 10 Leute verloren sich noch auf dem Rund des Grates. Ein junger Indonesier bot illegaler Weise an, mich nach unten an die Öffnung des Vulkans zu führen, er kenne einen gut begehbaren Weg dorthin. Ich lehnte ab, auch weil ich von einem Australier, der nicht wusste was er damit machen sollte, eine halbe Flasche chinesischen Kräuterschnaps geschenkt bekommen hatte. Meine Begleiterin erkundete die Gegend während ich mich setzte, Schnaps trank und die Landschaft mit den ameisenhaft zurück durch die Wüste krabbelnden Touristen betrachtete. Als meine Freundin wieder bei mir eintraf, war sie baff erstaunt, einen Betrunkenen vorzufinden. Sie musste mich dann, durch die bereits prall scheinende Sonne, den halben Weg zurück schleppen. Aber die Anstrengung tat bei mir ihre Wirkung, als wir das Hotel am Kraterrand erreichten, war ich wenigstens halbwegs wieder klar im Kopf. Das ausgiebige Frühstück dort machte mich dann vollends wieder fit. Um 10:30 Uhr stiegen wir in ein Bemo, unser Fahrer war mal wieder einer dieser verkappten Rennfahrer und so bewältigten wir die Strecke nach Probolinggo wesentlich schneller als auf der Herfahrt. Vom dortigen Busbahnhof fuhren wir dann weiter nach Ketapang, im äußersten Osten Javas.

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