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Marokko - Afrika

Per Anhalter nach Marokko

Al Hoceima im Ramadan

Die Badebucht von Al Hoceima

Unser Bus schlängelte sich am nächsten Morgen am Rand riesiger Täler der Küste zu, die Berge wurden bald flacher und der Wald wurde immer häufiger von Obstbäumen und Feldern ersetzt.
Im Küstenstädtchen Al Hoceima, unserem Ziel, angekommen, quartierten wir uns im Hotel „Assalam“ ein. Dieses schien einst für einen größeren Touristenandrang geplant worden zu sein, die vielen Zimmer hatten sogar Telefon und Balkon, doch waren wir beinahe die einzigen Gäste.
Auch die regelmäßige Reinigung der Zimmer schien sich nicht mehr zu lohnen. Jedenfalls mussten wir in unserem erst mal ein wenig Staub wischen, doch dafür war es sehr günstig.

Die Stadt machte einen ziemlich verschlafenen, aber nicht unangenehmen Eindruck und Touristen sah man hier oben im Ort nur sehr wenige. Was man so Nachtleben nennt, gab es hier natürlich nicht.
In der islamischen Welt herrschte Ramadan, die Zeit, in der die Muslime (wenigstens offiziell) tagsüber fasten. Sobald im Tageslicht ein weißer von einem schwarzen Faden zu unterscheiden ist, darf nicht mehr gegessen und getrunken, ja nicht einmal mehr geraucht werden.
Allerdings habe ich das immer als eine sehr ungerechte Methode empfunden.
Der Ramadan fällt in die 12 Mond-Monate des islamischen Jahres, das deshalb einige Tage kürzer als das astronomische Jahr ist und darum gleitet die Fastenzeit durch die Jahreszeiten. Je näher ein Muslim nun am Nordpol wohnt, um so länger oder kürzer wird, je nach Jahreszeit in die der Fastenmonat gerade fällt, die Zeit des Fastens. Wohnt er gar nördlich des Polarkreises, darf er im Sommer sogar einen ganzen Monat lang gar nichts mehr zu sich nehmen, da es 24 Stunden lang hell ist, oder aber er braucht im Winter überhaupt nicht zu fasten, da es den ganzen Tag über dunkel bleibt.
Vielleicht ist das der Grund, weshalb es nördlich des Polarkreises kaum Muslims gibt.
Jedenfalls stopften sich die Marokkaner die ganze Nacht mit Essen und Trinken voll und lange Zeit nach Sonnenuntergang war zunächst kaum mehr jemand in den Straßen der Stadt zu sehen.

Die Bucht von Al Hoceima

Um zu sparen, kauften wir oft Lebensmittel ein um kalt zu essen. Es gab hier in Marokko überall gutes Brot französischer Art, hervorragenden Tunfisch in Dosen, und würzige saure Gürkchen in den kleinen Lebensmittelgeschäften zu kaufen. Große Supermärkte sahen wir damals in ganz Marokko nicht, aber solche gab es ja selbst im Deutschland jener Zeit nur in den größeren Orten.
Wir blieben bis Mittwoch, den 23. August in Al Hoceima, das uns sehr gefiel, stiegen manchmal die Treppen der Steilküste hinunter, um im Meer zu baden und zu faulenzen, verbrachten die Tage also mit dem, was Touristen eben so treiben.
Hier unten gab es sehr viel mehr Touristen, die alle in den Hotels der Bucht logierten, in welcher sich auch der Fischerhafen befindet. Sie brauchten also nicht, wie wir, die steilen Treppen zu steigen, wenn sie vom Strand zurück ins Hotel wollten.
An diesem besagten Mittwoch also setzten wir uns wieder in einen Bus, der durch die Gebirgslandschaft des Rif zurück nach Ketama fuhr. Wir wollten von dort möglichst sofort weiter nach Fes, oder auch gleich nach Meknes, falls ein Bus direkt dorthin ging.
Nachmittags in Ketama angekommen, fuhr aber wiederum überhaupt kein Bus mehr an diesem Tag von dort ab. Weshalb wir in dem gleichen Hotel nächtigten wie beim ersten Aufenthalt und deshalb erst zum Mittag des Donnerstags unser nächstes Ziel Fes erreichten.

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