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Marokko - Afrika |
Schon am Dienstag hatten wir mit dem bereits vor Morgengrauen abfahrenden und einzigem Linienbus des Tages die uns als grandios beschriebene Fahrt über den hohen Atlas antreten wollen, jedoch prompt verschlafen.
Als wir auch am Mittwoch nicht rechtzeitig genug aus den Federn kamen, nahmen wir halt in Gottes Namen einen der normalen Busse, welche allerdings das imposante Gebirge nur auf der nördlichen Standard-Route umfuhren, um nach Agadir und Inezgane zu gelangen.
Dort bezahlten wir für eine Übernachtung 33 Dirham, denn alle anderen Hotels waren wegen eines islamischen Feiertages belegt.
Am nächsten Morgen wollten wir weiter in den marokkanisch besetzten Teil der ehemaligen Kolonie „Spanisch Sahara“ fahren, doch erhielten wir dafür keine Tickets, da dieses Gebiet für Ausländer gesperrt war.
Der südlichste Punkt der zu erreichen war, war das ebenfalls schon im einst spanischen Teil des Landes (- als Marokko noch Kolonie war -) liegende Sidi Ifni.
Also lösten wir Fahrkarten nach diesem Ort.
Die Gegend bekam langsam schon wüstenartigen Charakter.
Im Bus fuhr ein freundlicher Sahroui mit, der aus Layon war. Dieser lud uns abends ins Kino und spendierte uns am nächsten Morgen vor seiner Weiterfahrt noch ein Frühstück. Natürlich wurde er zum Busbahnhof begleitet und wir winkten dem Sahroui im abfahrenden Bus den Abschied zu.
In Sidi Ifni waren wir zunächst die einzigen ausländischen Touristen.
Wir lernten einen jungen Mann kennen, Mustaffa. Zunächst kamen wir gut mit einander aus, doch als wir ihn in seiner winzigen Behausung besuchten, fühlte F. sich von ihm belästigt und das Klima zwischen uns wandelte sich, wir wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben.
Unser Hotel lag etwas erhöht auf einem Felsen der Bucht am Atlantik, an der Sidi Ifni liegt. Beim Baden am flachen Strand mußte man wegen einzelner Felsen etwas vorsichtig sein um sich nicht zu verletzen.
Der verschlafene Ort gefiel uns trotzdem, obgleich das Wetter schlechter wurde. Es war zwar warm, aber bewölkt.
Zum Essen bot das Restaurant unseres kleinen Hotels nur Fisch, Huhn und Salat mit Brot oder Reis, zum Frühstück auch Eier, Brot und Marmelade.
Am Sonntag tauchten neue Touristen in unserem Hotel auf. Zwei etwa 45-jährige Deutsche in einem fetten Mercedes, die sichtlich unangenehm überrascht waren, hier Touristen anzutreffen, noch dazu Deutsche.
Die beiden schrägen Typen sahen aus wie Ganoven und es schien mir ganz so, als wollten sie sich hier verstecken. Sie wechselten kaum ein paar Worte mit uns. Normale Touristen waren das ganz sicher nicht. Auch die relativ wenigen Polizisten im Ort schienen sich für sie zu interessieren.
So langsam näherte sich das Ende unseres Geldes und das billige Sidi Ifni war genau der richtige Ort, um mit möglichst wenig Geld noch möglichst lange in Marokko zu bleiben.
Die Rückreise war sehr knapp kalkuliert. Auf der Herfahrt waren wir durch ein kleines Fischerdorf gekommen, in dem viele junge Touristen auf der Straße zu sehen waren. Mirhleft hieß dieser Ort etwa 30 Kilometer weiter nördlich.
Dort wollten wir für eine Nacht Station auf unserer Rückfahrt machen.
Am Donnerstag, dem 14. September fuhren wir also in dieses Mirhleft. Wir quartierten uns dort sehr billig in einem Privathaus ein, ein Hotel gab es nicht.
Allerdings bestand ich darauf, daß der blanke ebenerdige Raum mit einer Strohmatte als einzigem Einrichtungsgegenstand vor unserem Einzug gründlich sauber gemacht wurde. Wir überwachten diese Arbeit, die von einem jungen Mann ausgeführt wurde und sich absolut lohnte, wie man am Kehricht betrachten konnte.
Danach verlangten wir eine saubere Matte, die auch gebracht wurde. Die Dorfbewohner waren überaus freundlich und lebten in fast genau so einfachen Verhältnissen wie ihre Gäste.
Das Abendessen wurde im einzigen Restaurant des Dorfes zu einer festgelegten Zeit von allen Touristen, deren wir mehr als Zwanzig waren, eingenommen.
Speisenauswahl war nicht.
Es gab ein ausgezeichnetes und spottbilliges Kouskous mit Gemüse, eines der besten Essen das ich bis dahin in Marokko zu mir genommen hatte - und dies in einem Land, in dem schmackhaftes Essen in Restaurants die Normalität ist (jedenfalls. wenn man jene leicht erkennbaren Restaurants aufsucht, welche auch von Einheimischen oft frequentiert werden).
Marokkanische Küche wie von Muttern, die im Schein von Petroleumlampen genossen wurde, denn Mirhleft war das einzige von uns besuchte Dorf in Marokko, das noch nicht an das Stromnetz angeschlossen war.
Wir begannen trotz der unkomfortablen Unterkunft zu bereuen, daß wir nicht schon ein paar Tage früher hierher gekommen waren.
Aber sei´s drum, unser Geld war alle und so mussten wir am nächsten Tag weiter Richtung Spanien reisen.