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Marokko - Afrika

Per Anhalter nach Marokko

Zurück nach Spanien

Typische Altstadtgasse in Marokko (in Meknes)

Die Rückreise durch Marokko begann also am Freitag und war ziemlich stressig.
Von Tiznit gab es eine direkte Busverbindung nach Casablanca. Der Bus war die ganze Nacht zum Samstag unterwegs.
Von Casablanca nahmen wir den Zug nach Tanger.

An einem winzigen Bahnhof gab es einige Aufregung und einen etwas verlängerten Aufenthalt.
Ein jammernder junger Mann wurde mit stark blutender Nase von einem Bahnbeamten und mehreren aufgebrachten Zivilisten ins Bahngebäude geführt. Ein auf frischer Tat ertappter Dieb, dem seine Berufstätigkeit zunächst erst mal einen kräftigen Faustschlag eingebracht hatte.
Freilich darf man nicht glauben, daß die Marokkaner allesamt Ganoven sind, weil ich in diesem Bericht so oft von Gaunern erzählen muß. Ganz im Gegenteil, die Menschen in diesem Land sind oft sehr freundlich und hilfsbereit. Auch die weitaus übergroße Mehrheit der Leute, die von den Touristen leben und diese deshalb ansprechen, sind zwar geschäftstüchtig, aber keine Gangster.
Allerdings sind viele Marokkaner arm, die Menschen aber sind intelligent und tatkräftig, die Touristen leider oft ziemlich naiv und im westlichen Maghreb gilt es allgemein nicht unbedingt als Schwerverbrechen, einen reichen Dummkopf zu überlisten. So treibt es halt manch einer zu weit und glaubt, was ihm das Leben vorenthält, sich eben mit unlauteren Mitteln verschaffen zu müssen. Inwieweit es dabei eine Rolle spielt, daß die Fremden sowieso meist nur ungläubige Christen sind, vermag ich nicht zu sagen.
Doch wird ein wahrer Muslim die Regeln seiner Religion einhalten, die auch das Betrügen und Berauben von Ungläubigen als Sünde verbieten. Vorsicht und gesunder Menschenverstand ist vielleicht in diesem Land trotzdem noch mehr als anderswo angebracht, sollte jedoch auch nicht in überzogenes, permanentes Misstrauen ausarten.
Und schließlich sind, wie der letzte beschriebene Vorfall zeigt, auch Einheimische oft genug Opfer von Ganoven.

Der Hafen von Ceuta

In Tanger, der marokkanischen Stadt, die mir zusammen mit Rabat am wenigsten gefallen hat, verbrachten wir die Nacht zum Sonntag in einem günstigen Hotel.
Am 17. September 1978 setzten wir uns wieder in einen Bus, und zwar in das altbekannte Tetouan. Dort angekommen, nahmen wir sofort einen weiteren Bus, der uns an die Grenze zur spanischen Enklave Ceuta brachte. Die dortigen Fährverbindungen nach Algeziras in Spanien waren die preisgünstigsten, weil sie als einzige Verbindung mit dem Mutterland speziellen Konditionen unterlagen.

Die unfreundlichen marokkanischen Zöllner waren penibel, sie suchten nach Haschisch und ich musste sogar die Hosen runterlassen, obwohl ich mich Anfangs weigerte. So etwas war mir noch nie passiert und auch danach kam so etwas an keiner Grenze mehr vor. Wahrscheinlich waren die beamteten Halunken homosexuell veranlagt.
Als unsere Fähre in Algeziras einlief, folgte wieder eine genaue Zollkontrolle, diesmal durch die Spanier.
Offenbar sahen wir ziemlich verdächtig aus.

So war es bereits Nacht geworden und wir rollten unsere Schlafsäcke in einiger Entfernung vom Hafen aus. An Geld hatten wir zusammen noch knapp etwas mehr als 50 Mark in der Tasche.
Am anderen Morgen stellten wir uns an die Straße, und mit knapper Not erreichten wir an diesem Tag Malaga, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben auf einem Campingplatz übernachtete. Wieder hatten wir unwahrscheinliches Glück, denn auf dem Campingplatz trafen wir Ardi, einen jungen Perser aus Köln, der auch aus Marokko kam und gerade auf dem Heimweg war.
Er würde uns mitnehmen, wollte aber die Rückreise langsam angehen und über Granada, Madrid und das Baskenland zurückfahren.
Das bedeutete für uns sparen extrem, doch wenn wir weiter getrampt wären, hätten wir ebenfalls extrem sparen müssen und zwar ohne die Gewissheit, wie wir weiter kämen...

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