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Marokko - Afrika

Per Anhalter nach Marokko

Anreise

Rückreise in Südspanien: Der Autor mit dem Gepäck von 2 Personen!

Am 9. August 1978 stellten wir, also meine Freundin F. und Ichselbsten, uns an die Straße, hoben den Daumen und mein dritter Versuch Marokko per Autostopp zu erreichen begann. Ich war zuversichtlich, denn der letzte Versuch war ja auch erfolgreich gewesen.

Diesmal hatte ich ein kleines Handicap, dümmlicherweise hatte ich mich zwei Tage vorher während einer lockeren Unterhaltung in der Küche mit meinem unbekleideten Unterarm auf eine zwar abgeschaltete, aber immer noch heiße Herdplatte gelehnt. Eine etwa 15 Zentimeter große Brandverletzung war die Folge. Das Ganze war zwar Anfangs etwas schmerzhaft, konnte unsere Abreise aber nicht mehr verzögern.
Wie stets, vollzog sich das Trampen entlang des Tales der Donau und über den Schwarzwald nur in kleinen Etappen und war langwierig.
Deshalb waren wir froh, daß wir noch an diesem Tag die Grenze zu Frankreich überschreiten konnten.

Irgendwo entlang der Straße, schon ziemlich südlich von Lyon, speisten wir anderntags zu Mittag. Das Essen war gut aber ziemlich teuer. Wir hatten nicht mehr viele Franc dabei, auf der Speisekarte waren keine Preise zu finden, die Bedienung stellte sich doof und so ließen wir es drauf ankommen.
Prompt war die Rechnung dann um einiges höher als unser Bargeld, doch gab die Wirtin sich nach einiger Zeit auch mit dem zufrieden was wir hatten. Es blieb ihr ja auch nichts weiter übrig, wenn sie nicht gerade die Polizei holen wollte. Der hätte sie dann auch erklären müssen, weshalb die Preise nicht ausgezeichnet waren. Die Rechnung für uns Touristen war sowieso weit überzogen, deshalb hatten wir auch keinerlei Gewissensbisse.

Nachmittags kam das bis jetzt hervorragend gelaufene Hitch-hiking ins stocken und so legten wir eine Pause zum relaxen in einem Weinberg ein, danach hatten wir wieder mehr Glück.
Es war das erste Mal, daß ich in weiblicher Begleitung eine größere Reise per Autostopp unternahm. Das machte sich positiv bemerkbar, die Leute schienen ein Pärchen für harmloser zu halten als einen einsamen männlichen Tramper und waren weit eher bereit anzuhalten.
In Montpellier hatten wir unwahrscheinliches Glück. Ein sehr sympathisches junges französisches Ehepaar nahm uns bis Almeria im südlichen Spanien mit! Nicht einmal an der spanischen Grenze ließen sie uns aussteigen um die Grenze zu Fuß zu passieren, obwohl wir das anboten. Falls wir verbotene Dinge mit dabei gehabt und die Zöllner uns erwischt hätten, wären wohl einige Scherereien auf sie zugekommen, doch vertrauten sie uns natürlich völlig zu recht.

Almeria und Malaga

Marokko!

Die Franzosen hatten vor, von Almeria aus, das wir am Samstag dem 12.08.78 noch Vormittags erreicht hatten, nach Melilla überzusetzen. Diese Gelegenheit wollten auch wir wahrnehmen um Afrika zu erreichen, obwohl wir ursprünglich von Malaga oder Algeciras aus eine Fähre hatten nehmen wollen.
Aus der Fährverbindung wurde allerdings nichts, das Schiff war ausgebucht. Wir verabschiedeten uns dankend von dem netten Paar, das erst mal beratschlagen wollte, was jetzt zu tun sei.
Nun verbreitete sich die Neuigkeit, daß doch noch ein paar Plätze für Passagiere frei seien und wir stellten uns wieder in die sich neu gebildete Warteschlange. Doch als die Reihe an uns kam, war nur noch ein Ticket für 900 und mehrere für 1150 Pts. zu haben, dafür reichte unser spanisches Geld nicht mehr, F. rannte zwar noch in ein Hotel um zu wechseln, während ich in der Reihe wartete, doch als sie zurück kam, war der Schalter schon geschlossen.
Eine wütende kleine Schar stand jedoch immer noch davor und eine ältere Frau verglich lauthals die Verhältnisse in der jungen Demokratie mit den Verhältnissen unter Franco, wie ich aus ihrem Spanisch heraus zu hören glaubte, von dem mir nur wenige Worte geläufig waren.

Auf der Schiffsagentur begegnete uns eine junge Deutsche, die mit ihrem Freund in einem VW-Bus die Tour Italien – Tunesien – Algerien – Marokko gemacht hatte und die gerade an Land gegangen waren. Sie war in Eile.
„Passt bloß auf, daß ihr in Marokko nicht in die Hände der Mafia fallt, wir sind ihnen gerade noch einmal entkommen!“
F. war sehr enttäuscht über die unnütz vertane Zeit, denn dieses Abenteuer hatte uns etliche Stunden gekostet und wir setzten uns in das, für das damalige Spanien typisch eingerichtete, altmodische Wirtshaus des Bahnhofs, um auf den Stress eine Cervesia zu trinken. Zwar war das Jahr ohne Alkohol, das mir die Ärzte im Dezember verordnet hatten, noch nicht um, doch hin und wieder pflegte ich ein wenig zu sündigen.

Um 15:30 ging am Sonntag, dem nächsten Tag, ein Bus ab, der uns nach einem erfolglosem Versuch per Autostopp weiter zu kommen, bis 22:00 nach Malaga brachte. Noch in der gleichen Nacht bekamen wir dort eine Fähre, die uns am anderen Morgen, Montag dem 14. August um 5:30 in Tanger an Land setzte.

Marokko! Afrika!
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