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Philippinen - Asien |
Langsam wurde es Zeit, an meine Weiterreise zu denken, Erholung und Badeurlaub hatte ich jetzt lange genug hinter mir, es begann, langweilig zu werden. Doch kam dieser und jener Grund dazu, meine Abreise nach Manila noch ein paar Tage zu verzögern, warum auch nicht, ich hatte ja fast zwei Monate Urlaub und Palawan schwamm mir bestimmt nicht davon.
Doch just an dem Tag, als ich meine Sachen zusammen packte und anschließend zum Essen ins Mylahs ging, hörte ich dort, daß ein Taifun angesagt sei, die Abreise morgen könne ich vergessen. Dem Schweizer traute ich zu, daß er nicht gerne einen zahlenden Gast verlor und deshalb etwas schwindelte. Doch hatte ich mich mit einer philippinischen Familie angefreundet - deren Tochter mir schöne Augen zuwarf und einmal sogar in meinen Bungalow picobello klar Schiff gemacht hatte - welche mir bestätigte, daß dem tatsächlich so sei. Bei Sturm fuhren von Puerto Galera aus keine der kleinen Fähren mehr. Die einzige Möglichkeit nach Manila zu gelangen, bestünde jetzt darin, mit dem Jeepney in etlichen Stunden Fahrt in die östliche Inselhauptstadt Calapan zu reisen um von dort mit einem Flugzeug nach Manila zu kommen. Wenn ich Glück hätte, und es die Wettervorhersagen zuließen, könne ich dort vielleicht auch eines der großen Inselschiffe nehmen, aber dann müsse ich sehr seefest sein.
Das waren ja rosige Aussichten!
In dieser Nacht rauschte der Sturm heftig durch die Palmen, obwohl wir uns auf der Lee-Seite des tropischen Sturmwinds aus dem Pazifik befanden und durch die hohen Berge Mindoros geschützt waren. Außerdem tobte das Zentrum des Taifuns sehr weit nördlich, über der Insel Luzon. Die Luft war diesig und die Sicht stark eingeschränkt, fast wie bei Nebel, obwohl es natürlich stürmisch war. Aus diesem Grund konnte der feuchte Dunst kein gewöhnlicher Nebel sein, das waren Gischt und Wassertröpfchen, welche der Sturm von den Wellen riß und fein verteilte. Als Mitteleuropäer verbindet man Sturm für gewöhnlich mit Kühle, und tatsächlich war es nicht mehr so heiß, aber nur weil die Sonne verdeckt war, die Luft war immer noch bei fast 30 Grad tropisch warm. Am Strand hatte man die Auslegerboote weit an Land gezogen und die Wasserlinie war um einiges angestiegen. Mehr als zwei Meter hohe Wellen brachen sich, weiße Gischt bildend, in kurzen Intervallen am Strand. Dabei befanden wir uns ja an einer engen Meeresstraße, und, wie gesagt, auf der windabgewandten Seite Mindoros. Was draußen auf dem offenen Meer geschah, konnte man sich leicht vorstellen, wenn man die schlanken Palmen beobachtete, wie sie sich im Taifun bogen. Es war gefährlich, durch die Palmenhaine zu gehen, denn leicht konnte man von den jetzt häufig dumpf aufschlagenden, schweren Kokosnüssen getroffen und erschlagen werden.
Na ja, irgendwann hört jeder Sturm von selber auf, so dachte ich, ein oder zwei Tage Verzögerung sind ja nicht so schlimm und setzte mich zu den anderen ins Schweizer Restaurant. Groß unternehmen konnte man bei diesem Wetter ja nichts, dem Sturm zuzusehen wurde auch bald langweilig. Glücklicherweise konnte der deutsche Filipino und seine Freundin jedoch binokeln. Ab jetzt wurde gezockt, und wer weiß, wie schnell beim Binokel die Zeit vergeht, wird sich nicht wundern, wenn ich sage, daß wir außer essen an diesem Tag nichts weiter taten als Karten spielen. Aber nicht nur an diesem Tag, denn es sollte mehr als acht Tage dauern, bis sich das Meer einigermaßen beruhigte und wieder Fähren aus Puerto Galera ausliefen. Die Erste dieser Fähren sah mich als Passagier. Die Wellen in der Passage waren aber immer noch drei Meter hoch, eher sogar mehr, unsere Fähre tanzte durch die Wellen und man kam sich wie in einem verrückt spielenden Aufzug vor, der immer wieder auf und niedersaust. Die Fähre schlingerte und stampfte in der kurzen Dünung und musste öfters den Kurs wechseln, da sich die Richtung der Wellen, bedingt durch die Klippen und Inseln der nahen Ufer, hin und wieder änderte, doch erreichten wir ohne Zwischenfälle Luzon.