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Philippinen - Asien |
In Manila konnte man sich meist auf das Taxameter der Taxen verlassen - sofern man die Route mit dem Stadtplan auf den Knien nachvollzog und darauf achtete, daß der Fahrer keine Umwege fuhr. Doch waren die Taxen gut ausgelastet und solche Betrugsversuche kamen nur selten vor. Meist waren die Fahrer sogar recht freundlich. Bei einer der letzten Fahrten in Manila, kurz vor meinem Rückflug am 23. September, brachte ein Taifun in kürzester Zeit eine ungeheure Niederschlagsmenge und ich hatte in dieser Nacht eine sehr weite Strecke zu fahren.
Es war eine Strecke, für die man sonst etwas mehr als anderthalb Stunden unterwegs war, in dieser Nacht saß ich allerdings mehr als vier Stunden im Taxi. Das Taxameter lief und lief, und von Verkehr konnte auf den verstopften Straßen Manilas, in denen schon unter normalen Umständen sogar Rettungsfahrzeuge und Feuerwehren im Stau stecken blieben, konnte gar keine Rede mehr sein - alles stand. Zu allem Überfluß stieg das Wasser auf den Straßen, und stieg, und stieg... Ich auch, nämlich mit dem Hintern auf die Hutablage, denn der Sitz war zeitweise unter dem graubraunen Wasser verschwunden...
Als wir endlich, es war schon wieder Tag, vor meinem Hotel ankamen, reichte mein Bargeld bei weitem nicht aus, das Taxameter zeigte zwar keinen übermäßig hohen Betrag an, doch es lief ja auch nach Zeit und mit so viel hatte ich nicht gerechnet, ich hatte nur ein paar Peso mitgenommen. Ich sagte dem Fahrer - dem ich während der Fahrt ein paar Flaschen Bier spendiert hatte - er solle bitte kurz warten, ich müsse erst an den Hotelsafe um mehr Geld zu holen. Doch er winkte ab, was ich bezahlt hätte, würde für den Sprit reichen und von Verdienst könne in dieser Nacht eh keine Rede sein...
De facto hatte also nicht ich ihm, sondern er hatte mir das getrunkene Bier spendiert, zu dem ich ihn so großzügig einlud!
Es war zu spät geworden, für heute sollte keine Fähre mehr von der Hauptinsel der Philippinen, Luzon, nach Mindoro übersetzen, hieß es in Batangas, in das ich mit dem Bus von Manila aus gekommen war. In diesem Fischerkaff eines der armseligen Hotels zu nehmen, dazu hatte ich aber keine besondere Lust, auch war ich mir nicht sicher, ob die Auskunft mit den Fähren der Wahrheit entsprach. Schließlich beteiligen die Hotelbesitzer Zuträger und Schlepper am Gewinn. Das Gleiche galt aber auch für das Angebot eines Bootsbesitzers, mich und zwei andere Passagiere, mit denen ich mich zusammengetan hatte, auf die andere Seite der Verde Island Passage zu bringen. Nach langen Verhandlungen war der Preis so weit gedrückt, daß er vertretbar schien und wir folgten dem Bootsmann auf das Auslegerboot. Dort saßen aber schon drei Fahrgäste, was es uns natürlich ermöglichte, erneut zu verhandeln, denn die schon vorhandenen Passagiere, ein Deutscher aus Berlin mit seiner philippinischen Frau und einem Kind, bezahlten ja auch, das machte die Passage billiger.
Sonderliches Vertrauen in unser zusammengeschürt- und genageltes Fahrzeug mit seinen dünnen, sehr zerbrechlich aussehenden Bambusauslegern, hatte ich ja trotz der ruhigen See nicht, denn ich hatte gelesen, daß die Ausleger keineswegs unnützer Zierrat waren, sondern die einzige Vorkehrung, das schmale Boot am Kentern zu hindern. Und dieses geschieht schon, wenn auch nur einer der Ausleger bricht.
Noch nie war ich bisher mit einem solchen Boot unterwegs gewesen.