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Philippinen - Asien |
Täglich kam eine Frau mit frischem Fisch in die Touristensiedlungen am 'White Sand Beach' auf Mindoro, um diesen zu verkaufen. Denn nicht nur die Einheimischen, deren Häuser nicht direkt am Strand lagen, waren Käufer, sondern auch viele der Touristen hatten sich Mädels aus Manila mitgebracht und Wohnungen mit Kochgelegenheiten gemietet. Auf diese Weise sparten sie sich die Restaurantbesuche, also dienten die netten Mädels für Bett und Küche, das war in der Rechnung inbegriffen. Wem von beiden diese Einsparung aber dann letztendlich zugute kam, kann ich nicht sagen, eine jede träumte aber von einer Heirat mit einem ihrer ausländischen Boyfriends...
Doch zurück zum Fisch, am Strand war auch kostenloser Fisch zu haben, wenn man denn nämlich beim Fischen mithalf. Zweimal erlebte ich, wie mit Hilfe eines Bootes und zwei Gruppen von Leuten am Ufer ein langes Netz in einem großen Bogen vom Strand aus immer enger an diesen zurück gezogen wurde. Viele der Fische entkamen im seichten Wasser, weil sie über das Netz sprangen, doch noch mehr waren auf einer kleinen Fläche gefangen. Jeder der dort mit den Händen einen Fisch heraus holte, durfte diesen behalten, fast das ganze Dorf half bei dieser Arbeit mit. Ich verschenkte meine Fische, da ich zum einen auf Fisch nicht sonderlich erpicht bin, und zum anderen keine Kochgelegenheit hatte.
Überhaupt, auf Mindoro sah ich viele Meeresbewohner. Zwei Delfine begegneten mir bei einem Strandspaziergang, keine zwei Meter vom Ufer entfernt. Ein anderes Mal sah ich in vielleicht etwas mehr als 50 Meter Entfernung einen riesigen Schwertfisch dreimal mit dem Kopf die Wasserlinie durchstoßen. Ich traute meinen Augen nicht, das Schwert war bestimmt mehr als anderthalb Meter lang und auch der Kopf war riesig! Ich hatte meine Kamera in der Hand, aber auf die Idee, diese zu benützen kam ich nicht, bzw. erst, als es viel zu spät war. Auch Lungenfische, welche sich auf den Felsen tummelten, gab es am Strand von Mindoro viele. Ja, und eine Seeschlange knapp unter der Wasseroberfläche und sogar einen riesigen Manta mit etwa 4 Metern Spannweite bekam ich auf den Philippinen, nämlich an der Küste vor Palawan, zu Gesicht. Er hatte sich ins seichte Wasser vor den Korallenriffen verirrt und schwamm eine lange Strecke, einen Ausgang suchend, am Ufer entlang.
Kein Wunder, daß die Philippinen als Paradies für Taucher und Sportfischer gelten, wenn man schon als Landratte solche Dinge sehen kann...
Oder hätte ich doch lieber weiter von den Frauen erzählen sollen? Ja, ja, - denn eine Geschichte muß ich noch loswerden, Fische und sonstige Meeresbewohner hin oder her...
Ich begab mich also eines Nachmittags in Manila ins Restaurant meines Hotels. Dort saß ein Zecher, etwa Ende der Sechzig und war gerade dabei, sich den Kanal voll laufen zu lassen. Laut wehklagend wechselte er öfters die Sprache, von Deutsch zu Englisch und umgekehrt.
"Oh, warum hat sie das getan? Warum nur? Ich war doch immer so gut zu ihr und habe ihr alles gegeben! Alles, alles...!"
Auf diese Weise lamentierte er, Bier trinkend und immer wieder in Tränenströme ausbrechend, solange ich im Restaurant saß. Seinem Gejammere und Weheklagen konnte man entnehmen, daß sich der arme Tropf für einen angenehmen Lebensabend, den er auf den Philippinen zu verbringen gedachte, eine junge Filipina genommen hatte. In seiner Verblendung ("Sie hat mich doch geliebt, hat sie gesagt!") hatte er sein gesamtes Erspartes in den Bau eines schönen Hauses mit angeschlossenem Restaurant gesteckt und allerlei Dinge gekauft. Da jedoch Grundbesitz für Ausländer auf den Philippinen nicht erlaubt war, überschrieb er das gesamte Anwesen auf seine Frau.
Eines schönen Tages jedoch war Schluß mit lustig, die junge Hübsche bedankte sich und setzte den alten Esel vor seine "eigene" Tür. Jetzt war er in die Hauptstadt gekommen, um mit Hilfe eines Rechtsanwaltes zu versuchen, sein Hab und Gut zurück zu bekommen.
Ich versuchte, möglichst akzentfreies Englisch zu sprechen, als ich bei dem halb mitleidig, halb spöttisch grinsenden Kellner meine Rechnung bezahlte...
Wer denkt, nur in Deutschland oder gar nur in Bayern sei man auf das einheimische gute Bier stolz, liegt völlig daneben. Sich negativ über das philippinische Bier zu äußern, kommt einer Beleidigung der ganzen Nation gleich! So sehen es jedenfalls viele Philippinos, allenfalls bei den zwei oder drei anderen Biermarken sind sie bereit, Abzüge zuzugeben, aber bei dem Nationalheiligtum, der Marke 'San Miguel'? Niemals! Und die Filipinos sind streitbar, ja, wenn sie getrunken haben, sitzt manchmal sogar das Messer locker - drum:
"Vorsicht, mein lieber Tourist, was du über unser Bier sagst!"
Nein, ganz so schlimm ist es natürlich nicht, aber mancher Filipino ist schon etwas beleidigt, wenn man das Bier aus seinem Land nicht lobt.
Im Hinflug nach Manila setzte sich ein Filipino neben mich, er arbeitete als Gastarbeiter in der Emiraten und war dort zugestiegen. Wie glücklich war er, als im Flieger die Marke San Miguel zu haben war - jetzt war er schon fast im ersehnten Zuhause. Tatsächlich jedoch wird auf den Philippinen ein sehr gutes Bier gebraut, daß Bier dort oft aber mit Eiswürfeln im Glas serviert wird, daran gewöhnt man sich bald. Bestellt man auf den Philippinen Bier, meint man damit automatisch die Marke 'San Miguel', ist solches nicht zu haben, wird man darauf hingewiesen. Sollten sie im Supermarkt dieses Bier einmal als nicht so teures Extra-Angebot sehen, probieren sie es doch einfach!