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Thailand - Asien |
Mein Zug lief im altbekannten „Sri Hualamphong“ Bahnhof in Bangkok ein. In der Räuberhöhle wollte ich diesmal nicht mehr übernachten, sondern mir eine Bleibe im einstigen zweiten Zentrum der Touristen, in der Sukhumvit suchen (in den „Vor-AID´s“ Zeiten der Siebziger Jahre das Hauptquartier jener Leute, die, wie ein Bonmot sagte, „mit dem Bumsbomber nach Thailand fliegen und mit dem Tripper-Clipper zurückkehren“). Dort war auf den ersten Blick, von den Modernisierungen abgesehen, alles beim Alten geblieben. Bei meiner ersten Reise vor 12 Jahren hatte ich während meines zweiten oder dritten Aufenthaltes in Bangkok ebenfalls nahe der Sukhumvit gewohnt, doch fand ich mein altes Hotel nicht mehr. Entweder trog die Erinnerung oder es hatte sich doch zuviel verändert. Nach einiger Suche fand ich ein klimatisiertes Zimmer, im stickigen Bangkok recht angenehm, in einem Hotel in dem nicht sehr viele Touristen abstiegen.
Jetzt leistete ich mir den Luxus, in einer Filiale der weltweit führenden Hamburgerkette einen Fleischklops auf Gummibrötchen zu mir zu nehmen. Auch bei den Thais war das in Mode und so war recht viel los in der Imbißbude.
Den nächsten Tag irrte ich durch Straßenmärkte und hypermoderne klimatisierte Einkaufszentren. Abends trieb ich mich dann in einigen Bars herum, wo ich unter anderem auf zwei Hamburger Luden stieß, welche zum Kauf von Frischfleisch nach Bangkok gereist waren. Alle Gespräche aber, welche ich in diesen Kneipen mit den europäischen Gästen führte, drehten sich um käuflichen Sex, und kaum einer war zum ersten Mal in Thailand...
Ich überlegte mir, ob ich wirklich nach Koh Samet sollte, es war klar, daß sich alles verändert hatte.
Vielleicht wäre es doch besser, die Insel als zauberhaftes Eiland in Erinnerung zu behalten, doch ich dachte an meinen Schwur von vor 12 Jahren, dieses Inselchen im Golf von Siam wieder zu besuchen.
Während ich bei meinem ersten Besuch direkt nach Rayong gefahren war, wollte ich diesmal jedoch langsam an der Küste entlang die Insel erreichen. Hauptzwischenziel war die Touristenhochburg Pattaya, die inzwischen durch den Aufstieg von Phuket viel von ihrer einstigen Bedeutung verloren hatte.
Als erstes Ziel jedoch wählte ich zunächst Chon Buri aus. In der Hafenstadt fand ich eine billige Unterkunft im Hafen. Jawohl, "im" Hafen, denn mein „Hotel“ gehörte zu den hölzernen Häusern, welche auf Pfählen ins Meer gebaut waren. Ein großer Teil dieser angenehmen Stadt bestand noch aus Holzhäusern. Obwohl so nahe an Pattaya, waren nur ganz vereinzelt Weiße auf den Straßen Chon Buri's zu sehen.
Im Hafen herrschte reges Treiben, hauptsächlich von Fischerbooten. Wer gerade am Pier stand, und dieser war sehr belebt, da viele Thais aus Bangkok hier Kurzurlaub machten, hatte die zugeworfenen Seile der einlaufenden Kutter aufzufangen und das Boot festzumachen. Auch mir wurde diese Ehre zuteil, als mir ein Tau vor die Füße fiel.
Bei einem Spaziergang außerhalb des Zentrums bat mich ein Thai um Geld, höchst ungewöhnlich in Thailand, doch war ich mir nicht sicher, ob das nicht eine Masche war und lehnte es ab ihm etwas zu geben. Nach ein paar Schritten jedoch blieb ich wieder stehen und fragte per Gesten (der Mann sprach kein Wort Englisch) ob er denn Hunger habe, was er bejahte. Ich bedeutete ihm, mit mir zu kommen und wir gingen ins nächstbeste Restaurant, wo ich der chinesischen Wirtin einen entsprechenden Betrag gab, mit dem Auftrag, den Mann essen zu lassen so viel er wolle. Zurück auf der Straße nahm ich wahr, daß die Wirtin den Thai befragte und ich hoffte, falls er es wirklich nötig hatte, daß sie ihm einen Job vermitteln könne.
Dann also Pattaya, das ich bei der ersten Reise bewusst umgangen hatte. Ich fand eine annehmbare Lodge zu einem für Pattaya günstigen Preis nahe am Vergügungszentrum in Meeresnähe. Um dorthin zu gelangen, hatte ich ein Pickup vom Busstop aus genommen. Als ich ausstieg und es ans bezahlen ging, kam es fast zu einer Schlägerei. Der Beifahrer bedrohte mich, weil ich nur den ausgemachten Preis bezahlen wollte, denn jetzt verlangte er plötzlich doppelt so viel.
Der Kerl war mir körperlich überlegen und die Polizisten, die in der Nähe standen, sahen demonstrativ weg.
Der Betrag war zu gering um mich wirklich zu schlagen und möglicherweise hatte er sogar einen Vetter bei den Bullen und ich bekäme obendrein Schwierigkeiten.
Ein freundlicher Empfang!
Der Strand lohnte einen Besuch nicht wirklich, und so war die einzige Sehenswürdigkeit von Pattaya die Touristen und ihr Anhang, sowie die von ihnen besuchten Örtlichkeiten, welche allerdings erst abends so richtig zum Leben erwachten. Dann allerdings war die gesamte Straße entlang des Ufers eine einzige Kneipe, in der tausende jüngere und ältere männliche Touristen mit einer noch viel größeren Zahl junger Thaimädchen schäkerten. Viele Europäer hatten sich hier auch niedergelassen. Das Bier floß in Strömen und Sauerkraut mit Würscht´l oder Jägerschnitzel waren Standardgerichte.
Zwar hätte auch mich es gereizt, mal wieder heimisch zu essen, doch angesichts der Gäste zog ich es vor, irgendwo meinen Standardsnack, eine Nudelsuppe, zu mir zu nehmen. Zum ersten Mal in Thailand stieß ich dabei jedoch auf Probleme.
In einer Straße, in der es mehrere Suppenstände gab, erkundigte ich mich vorsichtshalber nach dem Preis. Doppelt so hoch wie normal! Ich bezweifelte, daß die Thais, die an den Tischen saßen, soviel bezahlt hatten und wandte mich wortlos ab. Am nächsten Stand das gleiche, doch lieber würde ich hungern als den doppelten Preis zu bezahlen.
Die Inhaberin des dritten Standes nannte den gleichen Betrag, die Sache war also abgesprochen und ich wollte mir jetzt eine andere Gegend zum Essen suchen, doch rief sie mich geschäftstüchtig zurück, ich solle mich setzen. So bekam ich doch noch meine Suppe zum Normalpreis, fühlte mich aber dabei wie ein Bettler.
Als ich früh am nächsten Morgen durch die Straße mit den Bars ging, war alles vergleichsweise tot. Nur Bierlaster brachten Nachschub, Straßenkehrer säuberten die Straßen und Angestellte saßen beim Frühstück in den Restaurants, welche ein paar Stunden später zum mehrfachen Preis den Touristen das Frühstück servieren würden. Ich schoß ein paar Fotos, bevor ich mich in einen Bus setzte, der während der ganzen Fahrt der Küste folgte, die gleich hinter Pattaya wieder einen sympathisch ruhigen, ländlich tropischen Eindruck machte. Zweimal musste ich umsteigen, dann war über Rayong der Hafen Ban Phe erreicht, von dem die Boote zu meinem Endziel in diesem Teil Thailands ablegten.