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Thailand - Asien

Sieben Wochen in Thailand

Songkhla - Ein Seebad der Thais

Meerjungfrau von Songkhla
Die Meerjungfrau von Songkhla vor den Inseln "Katz" und "Maus"

Hat Yai

Songkhla

Von Trang fuhr mein Bus auf neuen Straßen durch tropisch grüne Landschaft wieder an die andere Küste. Die Gegend war schon stark malaiisch geprägt. Moscheen hatten die Tempel abgelöst, die Frauen trugen Kopftücher und selbst die Polizisten hatten mandelförmige Augen und braune Gesichter.
Bei meinem ersten Besuch in dieser Gegend herrschte hier noch so eine Art Krieg.
Meine damalige Reisegefährtin wäre hier um ein Haar ermordet worden.
Wir saßen im Schnellzug von Hat Yai nach Bangkok, ich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, meine Begleiterin mir gegenüber, mit dem Kopf an die Wand neben dem offenen Fenster gelehnt. Plötzlich ein lauter Knall, ein faustgroßer Stein traf den Rahmen des Fensters fünf Zentimeter neben dem Gesicht meiner Freundin. Die Wucht reichte aus, um den Stein zurück an die Stirnseite des Wagons zu schleudern, dort prallte er wieder nach rückwärts ab, krachte an die Rückwand um wiederum nach vorne geschleudert zu werden und schließlich im Waschbecken der Stirnwand zu landen, das damals jeder dieser abteilungslosen Wagons besaß. Der Haß auf die buddhistischen Thais hatte moslemische Malaien, denn als solche verstanden sich diese Banditen, zu dem Mordversuch veranlasst.
Mittlerweile hatte sich die Lage durch eine konsequente Politik von Zuckerbrot und Peitsche Gott sei Dank beruhigt.

Hat Yai ist die Metropole des südlichen Thailands und von quirligem Leben erfüllt. In der Nähe des Bahnhofs fand ich ein vernünftiges Hotel und klapperte dann etliche Reisebüros ab, um den günstigsten Flug nach Bangkok zu buchen. Die Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt waren vielfältig und stundenlang durchstreifte ich Läden und Märkte. Schweinefleisch war in den Restaurants und Garküchen der moslemisch geprägten Stadt nicht sehr oft zu haben, was mir ganz recht war, denn Rindfleisch war mir schon immer lieber gewesen.
Die Zeit bis zu meinem Abflug wollte ich jedoch in ruhigerer Umgebung verbringen und deshalb fuhr ich nach Songkhla. Auch hier war ich schon einmal für einige Stunden gewesen.

Wat Matchimawat
Songkhla, das Wat Matchimawat. Rechts ein Tempel im neuen Stil, der linke Tempel ist aus älterer Zeit

Songkhla

Die Stadt liegt auf einer schmalen Landzunge zwischen einer Lagune und dem Meer und war beliebtes Ziel für einheimische Touristen, ausländische Touristen waren nicht zu sehen. Entsprechend waren die Preise, ich wohnte in einem kleinen aber modern und gediegen eingerichteten gemütlichen Hotel, besichtigte den Hafen an der Lagunenseite der Stadt und trieb mich am Strand des Nordendes der besagten Landzunge herum. Dieses war mit einer Art langnadeligen Kiefern bewachsen und eine ungeheure Anzahl an großen, gelb gesprenkelten Heuschrecken lebte in und unter diesen Bäumen.

thailändische Heuschrecken
Diese thailändische Heuschrecken tragen ihre Farben wohl zur Abschreckung von Fressfeinden, dürften also vermutlich giftig sein

Leider war das Wasser zum Baden nicht sonderlich geeignet, von den thailändischen Touristen war auf jeden Fall niemand im Wasser.
Vor der Küste lagen zwei kleine Eilande, Insel Katz und Insel Maus, mit dieser Bezeichnung zeigten die Thais ihren Sinn für Humor. Niemand hier wusste, dass es in Deutschland eine Burg Katz und eine Burg Maus am Rhein gab.
Im Nordostzipfel am Ende der Stadt stand die ungefähre Kopie einer Statue, deren Original ich 10 Jahre zuvor in Kopenhagen bestaunt hatte. Die kleine, aber trotzdem berühmte Figur einer Meerjungfrau. Ein etwas seltsames Gefühl überkam mich; so weit entfernt der dänischen Hauptstadt diese Figur zu sehen.

Altstadt von Songkhla
In der Altstadt von Songkhla

Ich besichtigte das große Anwesen eines reichen chinesischen Kaufmanns, das als Museum eingerichtet war und inmitten alter Häuser lag, an denen der Wandel der Zeiten fast spurlos vorüber gegangen schien.
Eines Abends betrat ich eine Spelunke, die von einigen Mekong trinkenden, typisch malaiisch aussehenden Seeleuten bevölkert war, um ein Bier zu trinken. Schnell saß man an einem Tisch. Die Männer waren Gastarbeiter aus Indonesien und im Fischereigewerbe beschäftigt. Alle waren sie von Heimweh geplagt und sie erzählten von ihren kleinen Heimatinseln im Meer zwischen Singapur und Sumatra, woher die meisten stammten. Zwar klagten sie nicht über die Thais, der Lohn war in Ordnung, doch waren sie schon seit langer Zeit von ihren Familien getrennt.
Wer mit heißblütigen Malaien trinkt sollte ein wenig darauf achten, daß sich niemand beleidigt fühlt, da sich manch einer dann sehr leicht in seiner Ehre verletzt fühlt. Einer wollte seine Uhr mit mir tauschen und war gekränkt, daß ich mich nicht darauf einließ. Ich erklärte ihm, daß meine billige Plastikuhr nur den Bruchteil seiner Uhr wert wäre, die anderen redeten ihm gut zu und er beruhigte sich wieder.

Fischerboote in Songkhla
Fischerboote in Songkhla

Songkhla war ein ruhiger Ausklang meiner Thailandreise und leider rief mich die Arbeit zurück nach Europa. Ich fuhr am Tag meines Fluges nach Hat Yai wo ich mich im Reisebüro einfand. Der Transport von dort zum Flughafen war im Preis eingeschlossen und nach vielleicht einer Stunde landete mein Flieger in Bangkok.

Fischerhütten in Songkhla
Hütten von armen Fischern in Songkhla

Bangkok zum Letzten

Ich stieg wieder in der Lodge ab, in der ich mich auch beim letzten Aufenthalt eingemietet hatte.
Der Besuch des Wochenend-Marktes um einige kleine Souvenirs zu kaufen war ein Mißerfolg. Ich wusste einfach nicht was ich kaufen sollte, ein Stand hatte wunderschönes und qualtitativ hochwertiges chinesisches Porzellan, doch wurde ich mit der Verkäuferin auch nach längerem Feilschen nicht Handelseins, es blieb mir zu teuer und so brachte ich diesmal aus Thailand fast gar keine Mitbringsel mit nach Hause.
Ein letztes Mal fuhr ich auf dem Fluß in die Nähe der Post, um indisch zu essen, dann nahm ich innerlich für immer Abschied von dieser Stadt und dem Land und begab mich zum Flughafen - wie meist, viel zu früh.

Ganz war mein Urlaub noch nicht zu Ende, als ich am 25. Februar 1992 in die Maschine der Emirates stieg, denn in Dubai waren laut Flugplan der Emirates zwei Übernachtungen eingeplant, doch das war ja in einem anderes Land...
Eines aber hatte sich erneut bestätigt: Thailand ist immer eine Reise wert!

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