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Hippie Trail - Asien

Auf dem "Hippie trail" nach Kathmandu

Neueres Foto Gouharschad-Moschee
Neueres Foto der Gouharschad-Moschee (Foto bearbeitet).
Wir näherten uns damals diesem Heiligtum von der entgegen gesetzten Seite.
Originales Foto: "Mashhad, the holy shrine of Imam Reza" - Autor: Arian Zwegers - Lizenz: Creative Commons

Fanatische Moslems in Maschhad

Noch in dieser Nacht saßen wir im Bus nach Maschhad. Irgendwo im östlichen Iran, bei einem nächtlichen Stop an einem einsamen Rastplatz, das Morgenland pur:
Zwischen den Kreuz und Quer geparkten LKW's und vielleicht 50 grunzenden, von ihrer Traglast befreiten Kamelen brannten mehr als ein Dutzend Lagerfeuer. Die Luft war erfüllt vom Rauch und dem Duft gebratenen Fleisches. Ab und an wurde der Motor eines LKW's gestartet und mischte seine Abgase mit diesen Gerüchen. Aus batteriebetriebenen Radios und aus dem kleinen Restaurant bedröhnte orientalische Musik dieses lebhafte Treiben.
Offensichtlich benutzte eine große Karawane oder ein Trupp ziehender Nomaden die Gelegenheit zum Lagern.
Wir aßen Safran gewürzten Reis mit gegrillten Tomaten und Fleisch, doch kam mir das iranische Essen nie sonderlich schmackhaft vor. Das Fleisch war kein zartes Lamm, sondern zäher Hammel von aufdringlichem Geschmack und die mittelgroße Tomate nahm dem gebutterten Reis nur wenig von seiner Trockenheit.
In Maschad trafen wir um die Mittagszeit ein, mieteten beim Busbahnhof für 300 Rial ein Zweibett-Zimmer im "Karoon"-Hotel und legten uns erst mal Schlafen.
Als wir erwachten war es schon Dunkel, das Hotelpersonal wartete auf uns in der Hoffnung, wir würden im Hotelrestaurant essen. Darin wurden sie allerdings enttäuscht, wir wollten uns die Stadt ansehen und dort irgendwo Essen.

Wir waren ziemlich orientierungslos und irrten durch kleine verwinkelte Gassen. Als wir um eine Ecke bogen standen wir plötzlich auf einem großen breiten Boulevard. Etwa 600 Meter weiter bot sich der faszinierende Anblick einer großen, von Scheinwerfern angestrahlten Moschee mit goldfarbener Kuppel auf die der Boulevard zulief.
Unwillkürlich gingen wir auf der Mitte des Boulevard's auf die wie aus 1001 Nacht wirkende Erscheinung zu. Zwar nahm ich wahr, daß die Händler an den Straßenständen zu beiden Seiten unwillige Äußerungen von sich gaben, doch bezog ich das nicht auf uns. Als wir uns etwa auf 300 Meter der Moschee genähert hatten, zog Werner seine Kamera aus der Tasche um ein Foto zu machen. Sofort wurden wir von mehr als einem Dutzend wütender und drohender Menschen umringt. Die ersten begannen gar handgreiflich zu werden.
Zum Glück tauchte jetzt ein junger Mullah auf, der die Menge beruhigte und uns von der Moschee wieder wegführte.
Wir hatten, bis uns der Mullah aufklärte, keine Ahnung davon, daß Maschhad für die Schiiten eine heilige Stadt ist. Die Stadt war für uns nur eine der vielen Stationen auf dem Weg nach Nepal.
In vorsichtiger Entfernung dieses heiligen Platzes gingen wir dann in ein Restaurant. Die Speisekarte war natürlich in Dari, nicht einmal die Preise waren lesbar, da ebenfalls in iranisch-arabischer Schrift. So deuteten wir auf die Gerichte der anderen Gäste, die wir auch haben wollten, denn der Kellner verstand kein Wort Englisch.
Zurück im Hotel baten der Sohn des Managers, der in unserem Alter war, mit zwei Freunden um den Eintritt in unser Zimmer und wir unterhielten uns. Sie waren sehr an religiösen Themen interessiert, jedoch nicht so dogmatisch wie die Kerle die uns beinahe angefallen hätten. Das fanden sie ebenfalls für blödsinnig. Sie akzeptierten uns als Christen, doch waren sie über die politischen Verhältnisse in Europa sehr gut informiert und sahen diese sehr kritisch. Der Westen und seine Lebensweise war für sie kein Vorbild. Die Herrschaft des Schah's lehnten sie als die einer amerikanischen Marionette ab.

Gouharschad-Moschee im Jahr 1971
Diese Aufnahme zeigt eine Szene vor der Gouharschad-Moschee in Maschhad.
Das Foto wurde freundlicherweise von Klaus Grewe aus Hamburg zur Verfügung gestellt, der die Reise auf den Hippie trail im Jahr 1971 unternahm.
Autor: Klaus Grewe - Lizenz: Copyrightgeschützt
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